von Carsten Jansen

Die traditionelle Kutterregatta „Rund Hiddensee 2024“ fand in diesem Jahr am 01. Juni, wie immer, im Rahmen der Stralsunder Hafentage statt. Die Teamworkcrew liebt diese Wettfahrt und deshalb ist Stralsund ein fester Termin im Regattakalender unserer Crew. Dieses Mal segelten wir   im Rahmen dieser Veranstaltung mit Elias im Vorschiff, Guido am Spi, Plaschi Genua und Spi, Gunter Genua und Schwert, Lupo und Norbert am Groß, Carsten der Tischler am Besan und Carsten am Quirl.  Unser Chefskipper Hansi muss aus den bekannten Gründen die Regatten immer noch aus der Ferne bzw. an Land verfolgen.  In dieser Besetzung segeln wir wieder einmal zum ersten Mal über den Parcours.

Lupo holte den Kutter in Anklam ab und traf so gegen 16:00 Uhr in Stralsund ein.

Ich hatte so ca.. einen  Vorlauf von einer Stunde, um unseren Claim abzustecken. Ich brachte meine kleinen Verkehrskegel aus, worüber sich ein Autofahrer offensichtlich ärgerte und ihn gleich platt fuhr. Was hatten wir ihm getan? Kein Wunder das Machtbesessene Idioten andere Menschen hinwegmorden, koste es was es wolle und damit sowohl Human- als auch materielle Ressourcen, wie auch unwiederbringbare historische Kunstschätze  vernichten. Sorry für diesen Ausflug, aber ich finde es schrecklich.

Kutter gekrant, Liegeplatz gesucht, aufgeriggt und zum Abendprogramm übergegangen. Sonnenschein, frischer Wind aus Nordost. Den soll es morgen zur Startzeit leider nicht mehr geben. Einige Kutter kommen mit dem frischen Wind den Sund runtergesegelt, unter ihnen auch die Leipziger „Hexe“, das sollte sich auszahlen. Wir ließen den Abend mit wieder lukullischem Grill und Kaltgetränken und dem fantastischen Sundblick auf Altefähr und Stralsund ausklingen. Am Sonnabendmorgen früh hoch, denn Frühstück ab  6:00 Uhr. Versorgt wurden wir wieder von dem leckeren Brötchenservice aber ohne seinen Imbisswagen(den hatte er wegen der Coronazeiten aus Gründen der Ökonomie abgeschafft).  7:00 Uhr dann Steuermannsbesprechung. Leider sind nur 13 Kutter am Start. Wir sollen Hiddensee im Uhrzeigersinn runden, geplanter Start um 8:00 Uhr. Das wird schwer zu schaffen sein. Wir also raus. Leichter Wind aus Nordwest. Die Kutter quälen sich zum Start. Auf dem Startschiff wird  AP gesetzt, man hat die Not des Anmarschweges der Kutter erkannt. Leichte Winde  aus Südost. Start mit etwas Verzögerung so gegen 8:15 Uhr. Wir starten in lee mit Bb-Schoten in Richtung BM 1  die in Windrichtung am Westufer Rügen platziert ist. Eigentlich haben wir schon am Start 50 m verschenkt, aber komischerweise ziehen wir in lee unter den in luv liegenden Kuttern raus. Die BM 1 rundet „Ösfass“  als erster, dann „Moby Dick“, dritter sind wir. Wir segeln noch ca. 80 m weiter, damit wir etwas freiere Winde haben und legen dann um. Das lohnt sich, wir fahren bis Höhe Parow und sind in Führung bei Winden um Null bis Pup. Die Abstände und Peilungen sind schon weit auseinander, so dass man nicht erkennen und vorrausagen kann, wie sich das entwickelt. Hier und da sind mal Windentwicklungen erkennbar, aber nichts setzt sich durch. Leichte bis gar keine Winde linksdrehend  auf Nord mit leichter westlicher Tendenz. Wir tauchen in den Tonnenstrich  in Richtung Barhöft ein. Es ist  ein Anlieger, manchmal auch hart am Wind. Die Dickschiffe sind in etwa zur gleichen Zeit in Tonnenstrich eingetaucht, fahren höher und machen uns natürlich das Leben schwer, denn sie laufen höher und wir müssen die Abwinde schlucken. Wind wird frischer. Die von hinten kommenden laufen auf und überlaufen uns. Je frischer der Wind wird, desto langsamer werden wir. „Moby Dick“ geht vorbei und fährt auf dem Tonnenstrich einen Vorsprung auf uns von ca. 250 m heraus. Dann überläuft uns „Habakuk“, dann „Resi“. „Habakuk“ kann aber die Höhe nicht halten geht aus dem Tonnenstrich leewärts raus und hat offensichtlich Grundberührung. Fällt wieder hinter uns zurück. Ausgang des Tonnenstrichs wird uns eine Bahnabkürzung mitgeteilt. Es ist jetzt ca. 12:00 Uhr. Reedetonne Barhöft Bb nehmen und zurück zum Ziel: Hafen Stralsund. Durch das Kreuzen fahren wir wieder auf Platz  2 und nehmen die Reedetonne auch so. Wind aus Nord, aber Habakuk „Hexe“ kommen aus Süd mit Wind aus West herangestürmt. Zeitweise sieht es so aus, dass sie noch vor allen anderen an der Reedetonne ankommen. Glücklicherweise reißt diese Privatbrise irgendwann ab, aber es hat sie erhebliche Meter herangebracht. Auch der Abstand zu „Moby Dick“ hat sich verringert. Nach der Reedetonne Spi hoch. Aber wieder dümpelnde Winde Dann wieder auffrischend aus West. „Resi“ überläuft uns und fährt in der Bucht Prohner Wiek am Westufer entlang. Anfangs sieht das gut aus, aber mit den wieder nach Nord drehenden und dabei auffrischenden Winden nicht mehr.   Wir halten uns an den Tonnenstrich. Hinter uns beharken sich „Hexe“ und „Habakuk“. Sie sind einfach schneller. Aber wir segeln nicht mehr so aufmerksam, da einige Teammitglieder „unerlaubt“ backen und banken. Wir halten nicht mehr so dagegen. Der Wind frischt weiter auf. Der Geschwindigkeitsunterschied ist groß und nervt. Kurz vor Parow überlaufen uns „Habakuk“ und „Hexe“, sie haben leider ihre Luvkämpfe aufgegeben. Die Meute, die schon respektvoll zurück lag, stürmt mit auffrischenden Winden aus Nord heran. Offensichtlich halsen wir auch falsch und orientieren uns an Westseite des Sundes, die anderen segeln mehr mittig und ostwärts. Dabei laufen und dann das „Ösfass“ und die „Santa Fe“ vorbei. Wir haben das Gefühl, nein wir wissen, dass wir echt langsam sind. Die Stimmung an Bord ist nicht gut, nicht aufbauend, zu viel Missmut an Bord. Mit Sicherheit entstanden daraus dann kurstechnische und taktische Fehler, denn auf der Ostseite überlief uns noch die „Zephir“ und ging mit einer Bootslänge Vorsprung vor uns ins Ziel. Am erdrückendsten waren die Abstände, die die anderen gegen über uns rausgefahren hatten auf der Strecke von Parow bis zum Ziel. Aber sogar „Moby Dick“ wurde trotz des Vorsprungs noch von der “Hexe“ und „.Habakuk““ abgefangen. Düwel ok, das hätten wir nicht erwartet. Platz sieben: Shit, da wäre mehr drin gewesen bei optimalen Crewbedingungen und Vermeidung von Aufmerksamkeitsdefiziten und stattdessen mehr Aufbauarbeit und Zuversichtsvermittlung.

Ab in den Hafen. So früh waren wir noch nie im Hafen es ist jetzt 14:30 Uhr. Da fragt man sich, ob man die Verkürzung nicht hätte später machen können, oder gar nicht. Das Zielfenster wird erst um 19:00 Uhr geschlossen.

Abtakeln, abriggen, verladen. Kutter zum Anhängen bereitstellen. Bernd ist wieder so nett und wird selbigen nach Teterow ziehen. Danke dafür!!! Klappt alles super.

Kurze Nachlese. Waren wir doch zu gewichtig? Dann kamen die Fehler hinzu? Mit acht Personen werden wir nicht wieder segeln, auch mit sieben wird es bei der jetzigen Leistungsdichte wohl grenzwertig sein. Mal sehen, was die nächsten Regatten so bringen. Danke an alle Mitstreiter, es war trotz aller Umstände eine tolle Tour. Das Erlebnis Strelasund mit dem Naturell ist immer wieder erhebend. Nur die Ballerei nördlich von Parow war über einige Stunden belastend.

Im Basislager angekommen packe ich meine Siebensachen und dampfe ab nach Güstrow, weil es ein Erfordernis des zu Hauseseins gab.

Der Caterer und sin Frau sind auch am nächsten Tag für die zurückgebliebenen im Einsatz, nur nicht ganz so früh. So dass man sagen kann, dass nicht nur wegen der Aussicht über den Sund und der weiteren Aussicht Rund um Hiddensee fahren zu können, nein, auch wegen der Aussicht ein Brötchen und einen Kaffee oder eine Milch am frühen Morgen bei diesem Caterer ergattern zu können, eine Reise auf den Dänholm wert ist.

Goode Wind für die kommenden Regatten wünscht die „Teamwork“!