von Carsten Jansen

Mönkebude am Stettiner Haff, ein schönes Örtchen mit nettem Hafen, Zeltplatz und entsprechender Infrastruktur. Aber am Schönsten ist diese schier  unendliche Wasserfläche. Ein tolles Segelrevier. Bernd hatte den Kutter aus Teterow nach Mönkebude gezogen. Ein großes Danke dafür an Bernd! Wir segelten wieder in etwas anderer Besetzung. Elias Beggerow (Sohn von Plaschi) im Vorschiff, also sozusagen der Gutschi, Guido Spi und Genua (der Tütel), Johann (Sohn von Carsten dem Tischler, den Walter) an der Genua und am Schwert, Volker am Groß, Carsten der Tischler am Besan und ich (der Hansi) wieder am Quirl. Wichtig war, dass Gutschi all die kleinen Handgriffe und Reparaturen und TÜV-Untersuchung seit dem Krakower Einsatz durchgeführt hatte. Danke für diese wichtigen Erledigungen! Ich machte mich am späten Vormittag auf den Weg mit meinem Quek. Hinter Altentreptow ein Scheppern und Klappern. Ich hielt an, konnte aber nichts feststellen. Auch die Bremstrommeln waren nicht warm. Also vorsichtig weiter. Komme in Mönkebude an, Bernd und einige Peenemünder genießen ein kühles Getränk am Hafenbistro: Ich halte bei ihnen an, kurzer Austausch und Zeltplatzeinweisung: Ich fahre wieder an, Bernd und die anderen erzählen mir von einem furchtbaren Scheppern an meinem geliebten Nachtquartier. Ok, später überprüfen wir das Scheppern. Diagnose: Es liegt an den Trommelbremsen. Plan für die Rückfahrt…. machen wir am Sonntag. Platz gesucht und alles Nötige um den Quek präpariert. Dann kommt Volker.  Wir kranen den Kutter, suchen uns einen Liegeplatz an der vorgeschriebenen Pier und stellen das Rigg.  Alle Kutter stehen nebeneinander mit dem Heck zur Pier.  Ich stelle so nebenbei fest, wenn man von achtern in die Boote schaut, sind kaum oder keine Unterschiede hinsichtlich der Beschläge und deren Anordnung  festzustellen. Nur farblich wird verhindert, dass man den falschen Kutter besteigt. Pö a pö trudelt der Rest der Crew ein und wir sind dann irgendwann mit dem Auftakeln fertig. Ich mache die Anmeldung, es gibt kein Frühstück, aber einen Brötchenservice, den wir auch in Anspruch nehmen. 06:45 Uhr Empfang der Brötchen, ausgegeben von unserem MV-Präsi Stefan Ulbrich. Leider sind nur 13 Kutter am Start, es ist immerhin der Deutschlandcup. Den Abend verbringen wir mit lukullischem Grillen (Rehwild, Damwild, Wildschwein), Dönjes schnacken, natürlich auch vorwärtsdrängendes. Z.B. die hochverdiente 26 Stundenwoche. Die Kohle wird gedruckt und wir haben Zeit zum Segeln, beim Drucken müssen wir nur schneller sein als die Entwertung. Hatten wir schon mal, wo das hingeführt hat wissen wir alle. Über sehr unwegsames Gelände mit einschneidenden und vielen Verlusten, danach zu Wohlstand, der mit Fleiß und Zuversicht erschaffen wurde, den wir (na ja nicht wirklich) aber wohl eher die Generation Z gerade verprassen.  Wie hieß es doch: Ohne Fleiß kein Preis! Vielleicht besinnt man sich noch.

Irgendwann am frühen Abend, geht ein Wohnmobilcamper von Kutterrunde zu Kutterrunde und erzählt uns, er wolle schlafen, er wäre schon um 6:00 Uhr aufgestanden und diesen Ballermann – Effekt, hätte er  in Mönkebude nicht erwartet. Wir versuchen ihm zu erklären, dass wir auch früh raus sind und hier segeln wollen. Die Lautstärke ist wirklich mehr als zurückhaltend…aber das Empfinden ist  nun halt mal verschieden….

Am nächsten morgen früh hoch, Brötchen empfangen und Backen und Banken. Dank der Wohnmobile und des guten Wetters ist es fast wie im Hilton.

Danach ab zur Eröffnung. Torsten Schlieker ist Wettfahrtleiter. Ronny erklärt uns, dass wir all diesen neumodischen Quatsch nicht brauchen (z.B. orange Flagge). Bruken wi nich, hemm wi immer so mokt. Na ja, wir segeln nach WR und den Richtlinien des DSV. Dazu sollte man sich mal ernsthaft austauschen, denn eigentlich entsprechen alle diese Neuerungen den Wünschen der Segler und Erhöhung der Sicherheit.

Dann raus zur ersten Wettfahrt. Es ist immer wieder erhebend auf das Haff hinaus zu fahren. Gen Osten unermesslich. Für mich eines der schönsten Reviere Deutschlands. Kaum störende Faktoren, hier kann man wirklich ausholen. Es liegt also an den Wettfahrtleitern und ihren technischen Möglichkeiten dieses Potential zu nutzen. Vorweg: Torsten schaffte das mit Ausnahme der letzten Wettfahrt. Dazu später.

  1. Wettfahrt: Start mit etwas Verschiebung bei Winden um 4 kn. Wir segeln bei SO bis Süd zwei Up and Downs. Schei…. Start. Seeschlag – falsche Seite…an der BM1 kommen wir so gerade unter den ersten zehn an. Aufholjagd beginnt. Klappt so einigermaßen, nach Runde 2 sind wir vierter. Auf der Zielkreuz holen wir noch „Otto“ und werden 3. „Ösfass“ gewinnt, die rasende „Hexe“ wird 2.; „Otto“ 4.
  2. Wettfahrt: Annähernd gleiche Bedingungen beim Wind aber auf Süd drehend und ein wenig abflauend. WFL legt den Kurs den Bedingungen angepasst um. Start – Ziel -Sieg von „Moby Dick“  vor „Santa Fe“.  3. werden wir. „Ösfass“ hatte Trubble am Start erholt sich aber und wird 6.
  3. Wettfahrt: Start im Anschluss. Windbedingungen in etwa gleich. Superstart. Wir  ziehen in lee mit Bb-Schoten raus, segeln uns frei und legen irgendwann um und sind in Führung. Diese geben wir nicht mehr ab  und werden 1. „Mobby Dick“ wird 2. „Ösfass“ 3. „Santa Fe“ 4.
  4. Wettfahrt: Total drehende und einschlafende Winde. Es wir für die Wettfahrtleitung leider schwierig. Die Konstellation vor der letzten Wettfahrt ohne Streicher ist wie folgt: wir haben 7 Punkte, „Moby Dick“ 9 Punkte, „Ösfass“ 10 Punkte und „Santa Fe“ 11 Punkte. Nur diese Kutter können noch gewinnen.

Der Start funktioniert noch, die erste Runde auch noch so einigermaßen. „Ösfass“ vorne, wir auf Platz 2, „Moby Dick“ 3. Dahinter die Meute auf Abstand . Auf der 2. Kreuze haben wir bei abnehmenden Winden alles, was das Herz nicht begehrt. Kreuze, Anlieger, Spi in mehreren Wechseln. Speed sinkt unter 2 Kt. Dann kommt die eigentliche „Achterliche“ von der BM 1, Ablaufmarke zum Gate. Ist aber ein Anlieger bis hin zur Kreuze für die ersten, die dahinter liegenden laufen mit Spi und frischeren Winden auf. Das Feld läuft zusammen, vorne geht die Fahrt gen 0, „Santa Fe“ überläuft alle und geht mit Schwung und Fahrt als erster durchs Gate. Wir als zweiter bei O Fahrt. An der Bahnmarke treiben wir nach lee und weitere vier Kutter sind über uns und bekommen den südlich auffrischenden Wind. Dann setzt der Wind aber wieder seewärts von Nord ein. Uns hebelt es total aus. So dolle quirlen kann ich nicht, will ich nicht, liegt mir nicht. Die Crew beschwert sich, jedenfalls einige. Jungs es geht wirklich nicht!

„Santa Fe“ gewinnt, 2. wird die „Endevour“, 3. „Moby Dick“, 4. „Wolgaster Greif“, 5. „Ösfass“, 6. „Teamwork“.  Wir und auch andere sind natürlich etwas angepinkelt. Aber so ist Segeln! Ohne Vorwürfe erheben zu wollen, ich hätte als Wettfahrtleiter vermutlich abgebrochen, weil keine regulären Bedingungen mehr herrschten.

Unterm Strich sind wir zufrieden, es war ein schöner Segeltag!

Mit dem Streicher ergibt sich folgende Platzierung:

  1. „Moby Dick“ 6 Punkte
  2. „Santa Fe“ 7 Punkte
  3. „Teamwork“ 7 Punkte
  4. „Ösfass“ 9 Punkte
  5. „Hexe“ 17 Punkte

Im Hafen angekommen wird der Kutter abgebaut und gekrant. Am frühen Abend dann die Siegerehrung. Kurz, knackig. Wir sind nicht unzufrieden, aber es wäre verdient Platz 2 möglich gewesen und unverdient Platz 1. Jo, so ist es manchmal im Leben. Bei der Siegerehrung fängt es für zehn Minuten an zu schütten. Aber erträglich, vielleicht sogar erfrischend.

Die Abstimmung zur perspektivischen Fortsetzung der Regatta ist eindeutig, der Pommerncup verdient eine Fortsetzung. Zeitlich eingerahmt sollte man immer einen Termin außerhalb der April und Maifeiertage finden.

Danach Duschen. Diese sind bereits abgeschlossen. Ich versuche es mit Baden im Haff, frisch, aber man muss ewig laufen, um schwimmbares Wasser zu erreichen, also hingelegt und wie in der Badewanne erfrischt. Die Hafenduschen wurden tatsächlich um 18:00 Uhr verschlossen. Sollte man dringend ändern, denn wir müssen, vielleicht gestützt aber trotzdem den  Stellplatz bezahlen, und dann darf man auch Serviceleistungen erwarten.. Ungewöhnlich bei den Kuttern, aber halt erschwinglich pro Stellplatz mit 10 EUR/d.

Ein schöner Ort. Wir lassen den Abend wieder bei lukullischem Grill ausklingen. Sonntagmorgen – Erwachen frisch machen, Frühstück bei herrlichem Sonnenschein und ab in Richtung Güstrow.

Guido fährt mit der Teamwork nach Anklam, um den Kutter dort abzustellen, denn 14 Tage später will die „Teamwork“ im Rahmen  der Stralsunder Segelwoche zu „Hiddensee Rund“ starten. Auch dafür ein großes Danke!

Ich kontrolliere bei der Fahrt nach Güstrow ab und an die Räder, alles ok, sie werden nicht warm. Ich bringe den Wohnwagen gleich am Sonntag noch zu Plaschi. Am nächsten Tag auf Initiative von Plaschi Rücksprache mit dem TÜV, ja Bremsen können ausgebaut werden. Ein Glück, denn  das spart einiges und der Quek ist mit Sicherheit für Kiel einsatzbereit.

Ein Dank an alle Mitstreiter, es hat Spaß gemacht!

Goode Wind!
Carsten