Peter Anders / Peter Bark (WVG 1928 e. V.) gewinnen 67. Silbernes Beil 2023

Rund zwei Wochen vor den Internationalen Deutschen Meisterschaften auf dem Berliner Wannsee fand die 67. Auflage des Silbernen Beils statt. 37 Boote mit 74 Seglern fanden sich am vergangenen Wochenende zur Meisterschaftsgeneralprobe auf dem Güstrower Inselsee ein. „Es kamen alle Boote, die vorab gemeldet hatten. 37 Boote sind das bisher stärkste Meldeergebnis einer Ranglistenregatta in dieser Saison“, sagte Andreas Ebel, Vorsitzender des veranstaltenden Wassersport-Vereins-Güstrow 1928 e. V. (WVG), sichtlich stolz.

Das Wettfahrtkomitee um Andreas Möller (WVG) konnte wieder ein hochklassiges Feld mit mehreren ehemaligen Deutschen Meistern, früheren Europa- und Weltmeistern begrüßen. Zu den klaren Favoriten gehörten die dreifachen Deutschen Meister Ines und Thomas Heldt, die gemeinsam bereits achtmal das Silberne Beil gewannen und die fünffachen Deutschen Meister und vierfachen Sieger des Silbernen Beils Bernd Höft und Burkard Rieck aus Rostock.

Dahinter bildete sich ein breites Verfolgerfeld, das vom ehemaligen Deutschen Meister und Europameister Detlef Hegert, der mit Tochter Luisa (beide Rangsdorf) an der Vorschot an den Start ging, angeführt wurde. Auch Peter Merten/Detlef Schwassmann (Schwerin/Plau am See) und Gunter Edinger/Marcel Salewski (Cottbus) musste man auf der Rechnung haben.

Die Güstrower Hoffnungen ruhten auf den dreifachen Siegern Peter Anders/Peter Bark, auf den Vizemeistern von 2020 und Europameisterschaftsdritten von 2021 Andreas und Martin Ebel sowie auf den vielfachen Meister Jens Bauditz (WVG) mit Vorschoter Andreas Gluschke (Berlin), der in Güstrow sein Comeback gab.

Viel Sonne und leichter Wind mit 3 Beaufort beherrschten Sonnabendvormittag den Inselsee. „Die Bedingungen waren optimal, leider war die Windrichtung aus West-Nordwest nicht so einfach auf dem Inselsee“, verrät Wettfahrtleiter Andreas Möller. Der erste Startversuch klappte nicht. Zu viele Boote waren über der Startlinie. Das Wettfahrtkomitee optimierte die Startlinie und so klappte der zweite Startversuch. Für die Mitfavoriten Höft/Rieck begann die Wettfahrt allerdings mit einem Desaster. Nicht nur, dass sie als einziges Boot über der Linie waren, sie kassierten auch noch eine gelbe Flagge wegen unerlaubten Vortriebs von der Jury. Die Drehungsstrafen nahmen sie gar nicht an. Durch den Frühstart waren sie ohnehin disqualifiziert.

An der ersten Bahnmarke führten Torsten Faaß/Tobias Henke (Wakenitz/WVG) vor Anders/Bark, die in ihrem neuen Boot glänzend zurechtkamen. Mit Platz drei überraschten Heino und Jörg Leja (Röbel/Müritz). Höft/Rieck landeten mit Frühstart auf Platz 6 vor Bauditz/Gluschke und Heldt/Heldt. Auf dem Vorwind zeigten Höft/Rieck ihre ganze Klasse und eroberten Position um Position. Anders/Bark konnten mithalten und es entwickelte sich ein packender Zweikampf bis zur Ziellinie. Zwar entschieden Höft/Rieck die Wettfahrt für sich, erfuhren aber am Ziel von ihrem Frühstart, sodass Anders/Bark Platz 1 erreichten. Heldt/Heldt kamen direkt dahinter und vor Faaß/Henke ins Ziel. Leja/Leja ersegelten einen starken 4. Platz. Für Bauditz/Gluschke (16.) und Ebel/Ebel (23.) lief es noch nicht wie gewünscht.

GER 4490 mit Peter Anders / Peter Bark in Führung

Die zweite Wettfahrt folgte unmittelbar. Der Wind hatte minimal zugenommen und der Kurs war erneut ein dreifacher Up-and-Down. Nach zwei Startversuchen erwischten Höft/Rieck nun nicht nur einen guten, sondern auch einen regelkonformen Start. Folgerichtig führten sie an der ersten Luvbahnmarke vor Merten/Schwassmann und Anders/Bark. Deutlich verbessert zeigten sich Ebel/Ebel, die auf Platz 6 die Verfolgung aufnehmen wollten. Doch Höft/Rieck schüttelten alle Verfolger ab und segelten wie entfesselt. Anders/Bark überholten Merten/Schwassmann und von Platz fünf schoben sich Hegert/Hegert nach vorne. Stellenweise waren fünf Boote gleichauf, aber Höft/Rieck vergrößerten ihren Vorsprung Runde um Runde. So überquerten sie die Ziellinie wieder als Erste und waren es dieses Mal auch. Anders/Bark unterstrichen mit Platz zwei ihre Ambitionen auf die Gesamtwertung. Hegert/Hegert und Merten/Schwassmann folgten auf drei und vier. Ebel/Ebel (6.) und Bachmeyer/Bark (7., alle WVG) sorgten für eine gute zweite Wettfahrt aus Güstrower Sicht. Heldt/Heldt wurden 9. und Bauditz/Gluschke, denen diese Bedingungen weniger gut liegen, erreichten Platz 18.

Ohne Pause und mit dem zweiten Startversuch folgte die dritte Tageswettfahrt. Erneut erwischten Faaß/Henke einen guten Start und gewannen auch die Startkreuz. Mit Martens/Sauer (Teterow/Güstrow), Meyerdierks/Wille (Hamburg), Ewert/Ernst (WVG/Berlin) waren nun ganz andere Crews an der Spitze. Anders/Bark (11.) und Höft/Rieck (24.) lagen weit ab. Edinger/Salewski segelten vor dem Wind Platz und Platz nach vorne und kamen von Platz 8 auf eins, den sie gegen die Verfolger nicht mehr hergaben. Leja/Leja (2.) und Martens/Sauer (3.) folgten ihnen nach spannendem Kampf auf den Plätzen. Anders/Bark kamen auf Platz vier ins Ziel und zeigten, dass sie mit dem neuen Boot nicht nur vorne segeln, sondern auch aufholen können. Eine Qualität, die auch Heldt/Heldt zeigten. Obgleich „nur“ Platz 11, holten sie auf dem letzten Bahnschenkel zehn Plätze auf. Höft/Rieck (6.) und Ebel/Ebel (7.) lagen ebenfalls in den Topten.

Nach dem ersten Regattatag präsentierte sich ein etwas überraschendes Zwischenergebnis mit Anders/Bark auf Platz 1 vor Edinger/Salewski und Leja/Leja. Alle drei Steuerleute hatten zur Eröffnung die Anlegegetränke auf ihre runden Geburtstage gesponsert und nun lagen sie gemeinsam auf den Siegerpodest – eine Geschichte am Rande, die wohl nur der Sport schreiben kann.

Die spannende Frage des Abends war, ob es bei diesem Ergebnis bleiben würde. Die Windvorhersage für den Sonntag war entsprechend schlecht. Von 0 bis 2 Knoten sprachen die verschiedenen Vorhersagemodelle. Vier Knoten würden mindestens gebraucht werden.

Dementsprechend präsentierte sich der Inselsee am Sonntagmorgen spiegelglatt. Das Wettfahrtkomitee hielt die Flotte mit Startverschiebung sofort an Land. Als auch um 10:30 Uhr noch kein Wind in Sicht war, begannen die ersten Segler, ihre Boote zu verpacken. Der Glaube an eine weitere Wettfahrt schwand von Minute zu Minute. Um 11:30 Uhr signalisierte Wettfahrtleiter Andreas Möller die Flaggensignale „Heute keine Wettfahrt mehr“! Das 67. Silberne Beil war zu Ende und die Sieger hießen zum vierten Mal nach 2008, 2009 und 2017 Peter Anders und Peter Bark.

„Wir sind glücklich, dass wir mit dem neuen Boot gleich so gut zurechtgekommen sind. Bei diesem starken Feld kann man sich den Gewinn des Silbernen Beils nicht zum Ziel setzen. Bernd Höft und Burkhard Rieck hätten den Sieg ebenso verdient gehabt“, freute sich Peter Anders.

Zum vierten Mal: Peter Bark (l.) und Peter Anders (r.) mit der begehrten Trophäe des Silbernen Beils

Hinter Gunter Edinger/Marcel Salewski und Heino Leja/Jörg Leja eroberten Peter Merten und Detlef Schwassmann (Schwerin/Plau am See) den Wilhelm-Jansen-Gedächtnispokal für den gar nicht so „undankbaren vierten Platz“.

„Wir hätten uns natürlich gewünscht, an beiden Tagen segeln zu können, aber wir sind es als Segler im Sommer gewohnt. Freiluftsportarten sind wetterabhängig. Das Silberne Beil wieder in Güstrow zu haben, ist großartig. Peter Anders und Peter Bark haben verdient gewonnen“, zog Andreas Ebel Bilanz des Segelwochenendes.

Während es für die Piratensegler in zwei Wochen zur Deutschen Meisterschaft nach Berlin geht, nehmen viele Güstrower im Wettfahrtkomitee, in der Internationalen Jury und als Helfer an Land an der WARNEMÜNDER WOCHE teil. Nach geglückter Generalprobe dürfen sich die Segler aus Güstrow, Teterow und Rostock auf dem Wannsee Hoffnungen auf Podiumsplatzierungen machen. Ein Wiedersehen auf dem Inselsee kann es zum 19. Nebelbeil am 7./8. Oktober in Güstrow geben, direkt nach der Europameisterschaft in Ungarn.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  1. Peter Anders / Peter Bark (WVG 1928 e. V.) 7 Pkt.
  2. Gunter Edinger / Marcel Salewski (Schwielochsee) 18 Pkt.
  3. Heino Leja / Jörg Leja (Röbel/Müritz) 19 Pkt.
  4. Peter Merten / Detlef Schwassmann (Schwerin/Plau am See) 21 Pkt.
  5. Ines Heldt / Thomas Heldt (Teterow) 22 Pkt.
  6. Detlef Hegert / Luisa Hegert (Rangsdorf) 32 Pkt.
  7. Frank Martens / Uwe Sauer (Teterow/Einheit Güstrow) 33 Pkt.
  8. Andreas Ebel / Martin Ebel (WVG 1928 e. V.) 36 Pkt.

:

  1. Jens Bauditz / Andreas Gluschke (WVG 1928 e. V. / Berlin) 51 Pkt.
  2. Maurice Bachmeyer / Marie Bark (WVG 1928 e. V.) 53 Pkt.
  3. Klaus Ewert / Christine Ernst (WVG 1928 e. V. / Berlin) 53 Pkt.

Dr. Jörn-Christoph Jansen

Ein Gedanke zu “Mit neuem Boot gleich zum Heimsieg auf dem Inselsee”
  1. Liebe Güstrower,
    es war wieder eine tolle Veranstaltung, die allen viel Freude gemacht hat, Molle als Wettfahrtleiter hat alles richtig gemacht bei den schwierigen Bedingungen. Die Frauen waren wieder Spitze und haben uns gut versorgt, auch ein Dank an die vielen Helfer.
    Für uns war es ein voller Erfolg, entweder 1. oder 4. und wir waren über unseren 4. Platz sehr, sehr glücklich, vor allem über den schönen Pokal (bekommt ihr in einem Topzustand wieder zurück). Wir freuen uns schon auf das Nebelbeil und wünschen euch einen erholsamen Sommer.
    LG Detlef Schwassmann und Paul Merten

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