67. Auflage des „Silbernen Beils“ startet am Wochenende beim WVG 1928 e. V.

Am kommenden Wochenende wird auf dem Güstrower Inselsee das 67. Silberne Beil ausgesegelt. Diese Regatta ist die letzte Ranglisten- und damit Qualifikationsregatta zur diesjährigen Deutschen Meisterschaft auf dem Wannsee. Meldeschluss dafür ist unmittelbar nach der Güstrower Regatta. Die „finale“ Rangliste entscheidet sich also in Güstrow.

Aktuell stehen 37 gemeldete Boote mit 74 Seglern aus Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und natürlich aus ganz Mecklenburg-Vorpommern zu Buche. Noch bis kurz vor dem geplanten Start am kommenden Sonnabend sind weitere Meldungen möglich.

„Wir sind mit der Meldezahl zufrieden. Die Piraten sind dieses Jahr nicht im Programm der 85. WARNEMÜNDER WOCHE 2023 vertreten, sodass Güstrow nicht etwas ‚auf dem Weg nach Warnemünde‘ liegt. Viele andere Regatten haben mit stark sinkenden Meldezahlen zu kämpfen und mussten gar abgesagt werden. Wir liegen etwa auf dem Niveau der letzten Jahre“, so Andreas Ebel, Vorsitzender des Wassersport-Vereins-Güstrow 1928 e. V. (WVG).

Die Kommandos innerhalb des Wettfahrtkomitees wird am kommenden Wochenende Andreas Möller (WVG) geben. Am Sonnabend pünktlich um 11:00 Uhr erfolgt das erste Ankündigungssignal. „Fünf Wettfahrten sind vorgesehen. Drei davon planen wir am Samstag. Nur wenn wenigstens vier Wettfahrten erreicht werden, wird die schlechteste Wertung jedes Bootes gestrichen“, erklärt Wettfahrtleiter Andreas Möller, der von einer Crew aus zehn Personen unterstützt wird.

„Wer gewinnen will, muss auch in diesem Jahr Ines und Thomas Heldt und sicherlich auch Bernd Höft und Burkhard Rieck schlagen“, weiß Andreas Ebel um die Stärke der Konkurrenz. Alleine acht Deutsche Meistertitel vereinigen diese beiden Ausnahmecrews aufeinander. Dreimal gewannen die Teterower Heldt/Heldt. Fünfmal siegten die Rostocker Höft/Rieck. Viermal konnten sich die Rostocker auch schon auf dem Silbernen Beil verewigen.

Topfavoriten sind aber einmal mehr die Titelverteidiger Ines und Thomas Heldt (Teterow). Schon achtmal konnten Heldt/Heldt gemeinsam das Silberne Beil gewinnen, zuletzt 2021 und 2022. Der Hattrick ist also möglich. Thomas Heldt, der mit 15 Titeln Rekordsieger ist, gewann gar achtmal in den letzten zehn Jahren. Die amtierenden Deutschen Meister und Europameister Frieder Billerbeck und Julius Raithel können wegen der parallel stattfindenden Kieler Woche nicht in Güstrow dabei sein.

„Das Silberne Beil ist wegen der terminlichen Nähe zur Deutschen Meisterschaft für viele Crews Generalprobe, wenn man noch einmal in einem großen Regattafeld gegen starke Konkurrenz segeln möchte“, weiß Andreas Ebel.

Der Güstrower Inselsee erwartet in der Tat ein starkes Feld. Zahlreiche Siegkandidaten gehen an den Start. Wieder mit dabei ist der Deutsche Meister von 2008 und Europameister von 2013 Detlef Hegert, dem der Sieg zuletzt 2010 gelang. Gemeinsam mit Tochter Luisa Hegert gewannen die Rangsdorfer gerade Silber bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften. Als Geheimtipps gelten Björn Helms/Claas Mischok (Berlin/Wedel) oder auch Gunter Edinger/Ralf Goepfert (Berlin), die regelmäßig mit starken Ergebnissen aufhorchen lassen.

Gespannt gucken die Güstrower auf Andreas und Martin Ebel. Die WVG-Segler waren 2019 Europameisterschaftsfünfte, 2020 Deutsche Vizemeister, 2021 Europameisterschaftsdritte und gewannen 2022 nach Platz vier bei den Deutschen Meisterschaften das Nebelbeil gegen die gesamte starke Konkurrenz. Der Gewinn des Silbernen Beils ist das nächste Ziel und wäre eine gelungene Generalprobe für die Deutsche Meisterschaft.

Die WVG-Vereinskameraden Peter Anders und Peter Bark wissen wie das geht und konnten sich schon dreimal auf dem begehrten Pokal verewigen. 2008, 2009 und zuletzt 2017 gewann die WVG‑Crew. „Bei einer Wochenendregatta darf man sich im Prinzip in keiner Wettfahrt einen Fehler erlauben, wenn man gewinnen möchte. Dafür ist das Piratenfeld zu ausgeglichen und die Konkurrenz zu stark“, weiß Peter Anders, der ebenso wie sein Nachfolger im WVG‑Vorsitz, Andreas Ebel, mit einem neuen Boot an den Start gehen wird. Beide Boote werden am Freitagabend kurz vor der Regatta noch getauft.

Auch Altmeister Jens Bauditz (WVG), der im Pirat viele nationale und internationale Meistertitel gewann, aber niemals das Silberne Beil, greift nun mit Andreas Gluschke (Berlin), der selbst mehrfacher Deutscher Meister und Europameister war, an der Vorschot wieder an. Andreas Gluschke, der sein Comeback in Güstrow gibt, gewann 2005 mit WVG‑Ehrenmitglied Jörg Saeger schon einmal das Silberne Beil.

Ein weiteres Comeback feiern Peter Merten (Schwerin) und Detlef Schwassmann (Plau am See), die jahrelang erfolgreich zusammen segelten und es in Güstrow noch einmal wissen wollen. Zudem muss man Frank Martens/Uwe Sauer (Teterow/SV Einheit Güstrow) auf dem Zettel haben.

Insgesamt werden 14 Güstrower Segler in neun Booten die Farben der Barlachstadt vertreten. Seit 1957 organisiert der Wassersport-Verein-Güstrow 1928 e. V. die größte Piratenregatta in Mecklenburg-Vorpommern.

Dr. Jörn-Christoph Jansen