Dr. Jörn-Christoph Jansen (WVG) leitete erneut Internationale Segeljury

Die 85. WARNEMÜNDER WOCHE 2023 ist inzwischen Geschichte. Die Segler sind abgereist und die Helfer haben wieder alles abgebaut. Rund 300 Ehrenamtliche haben das Regattageschehen rund um 600 Segler in knapp 370 Booten aus 27 Nationen u. a. aus Taiwan, Marokko, Hong Kong, Südafrika, Australien und ganz Europa gemanagt. Höhepunkte der Wettfahrten vor Warnemünde waren zweifelsohne die Eastern Hemisphere Championships der Star-Boote, die Europameisterschaften der Solinge sowie der Europacup der olympischen ILCA-Klasse.

Seit 2009 gehört Jörn-Christoph Jansen vom Wassersport-Verein-Güstrow 1928 e. V. (WVG) zu jenen, die zehn Tage vor Ort sind. Der Güstrower ist internationaler Schiedsrichter des Weltsegelverbandes „World Sailing“, leitet seit 2016 als Chairman die Internationale Jury. „Wir hatten wieder Schiedsrichter aus ganz Europa aber auch aus Israel und Südafrika im Team. Insgesamt bestand die Jury aus 10 Nationen und 16 Schiedsrichtern“, erläuterte Jansen. Neben Israel und Südafrika stammten die Schiedsrichter aus Dänemark, Finnland, Frankreich, Groß Britannien, Italien, Norwegen, Österreich und Deutschland.

Internationale Jury der Warnemünder Woche; Untere Reihe (v.l.n.r.): Hans Vengberg (IJ, DEN), Susanne Kuusansalo (IJ, FIN), Elizabeth Procter (IJ, GBR), Ron Barak (IJ, ISR), Jens Villumsen (IJ, DEN), Torben Precht-Jensen (IJ, DEN), Anna Cuccia (NJ, ITA), Dr. Rainer Kornfeld (IJ, AUT), Carl Warning (NJ, GER), Stephen Procter (IJ, GBR), Patric Loydell (NJ, RSA), Obere Reihe (v.l.n.r.): Utz Müller (NJ, GER), Sylvie Harlé (IJ, FRA), Dr. Jörn-Christoph Jansen (IJ, GER), Karl Petter Haugen (IJ, NOR), auf dem Bild fehlt Boguslaw Moczorodyński (IJ, POL); Foto: Pepe Hartmann

„Der Tag beginnt üblicherweise mit der großen Lagebesprechung, die vom Hauptwettfahrtleiter Peter Ramcke geleitet wird. Hier kommen alle Bahnwettfahrtleiter, die Wasserwacht, das Landteam, das Pressebüro, die Wasserschutzpolizei und die Jury zusammen. Zunächst empfangen wir einen ausführlichen Livewettervorhersage vom DWD. Nach einem kurzen aber guten Frühstück folgt dann das Jurymeeting mit allen 16 Schiedsrichtern unter meiner Leitung. Die Amtssprache innerhalb der Jury ist Englisch“, so Jörn-Christoph Jansen, der seine 14. WARNEMÜNDER WOCHE in der Jury erlebte.

Nachdem die Schiedsrichter auf die Bahnen ‚Alpha‘ bis ‚Hotel‘ verteilt sind, geht es auf die Ostsee. Hier schiedsen immer zwei Schiedsrichter zusammen. Auf einem Kurs sind oft zwei bis drei Schiedsrichterboote verteilt, insgesamt also vier bis sechs Schiedsrichter. „Nach Rückkehr warten wir ab, ob es Anträge oder Proteste gibt und verhandeln diese möglichst noch am selben Abend. Nicht selten haben Tage 12 bis 14 Stunden“, so Jörn-Christoph Jansen.

Doch der WVG stellt nicht nur den Jurychairman, sondern ist als Co-Organisator omnipräsent. So halfen Susanne Anders und Monika Jansen beim Präparieren der Lunchpakete ab morgens halb sechs und gemeinsam unter der Regie von Isa Kitta beim Getränkeausschank am Nachmittag.

Seit 2012 stellt der Wassersport-Verein-Güstrow 1928 e. V. (WVG) ein komplettes Wettfahrtkomitee. In der ersten Hälfte der WARNEMÜNDER WOCHE betreuten sie den Kurs der 470er und 5o5er. Unter Leitung von Carsten Jansen (WVG) wurden nur jeweils 3 Wettfahrtfahrten in jeder Klasse gesegelt. „Die Meldezahl war bei beiden Klassen im Ranglistenbereich. Aber der Wind war mit 25 Knoten im Durschnitt und in Böen bis 38 Knoten einfach zu viel, um die maximale Anzahl der Wettfahrten segeln lassen zu können“, erläutert Carsten Jansen.

Hilfreich standen dem WVG-Wettfahrtleiter dabei neben seinem Stellvertreter André Schmidt (Sternberg) auch Jan Schebeko, Susanne Anders, Peter Kruse, Tobias Bayer, Isa Kitta, Marko Bachmeyer vom WVG und einige Segler befreundeter Vereine zur Verfügung.

Weil die Piraten auf dem Wannsee direkt im Anschluss an die WARNEMÜNDER WOCHE ihre Internationale Deutsche Meisterschaft austragen, waren sie dieses Jahr nicht ausgeschrieben. Der „Pirat“ ist die im WVG am meisten gesegelte Klasse. Mit ihrem Fehlen fehlten dem WVG auch die aktiven Segler.

In der zweiten Wochenhälfte sollte der WVG eigentlich die 2.4mR mit einem Wettfahrtkomitee übernehmen. Doch wie schon die OK-Dinghys wurden auch die 2.4mR im Vorfeld mangels Meldungen abgesagt. Der Termin lag zu dicht an den Weltmeisterschaften auf dem finnischen Lake Näsijärvi Tampere.

„Wir stehen hinter der WARNEMÜNDER WOCHE als Co-Ausrichter und werden auch 2024 wieder dabei sein. Wir planen erneut mit einem kompletten Wettfahrtkomitee, das wir allerdings um externe Mitglieder ergänzen werden. Das Niveau der Wettfahrtkomitees ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen“, blickt Carsten Jansen voraus.

„2024 wird das erste Jahr mit und in der neuen Sportschule sein. Die große Umbauphase vom Abriss 2021 bis zum Neubau 2023 auf der Mittelmole findet dann ein Ende. Die WARNEMÜNDER WOCHE soll dann wieder wachsen. Stellflächen für Boote, Wohnmobile, Zelte und Parkplätze sind dabei die Grundvoraussetzung für eine Segelveranstaltung dieser Dimension“, blickt Jörn-Christoph Jansen, der auch 2024 der Internationale Jury vorsitzen wird, voraus.

„Für die 86. WARNEMÜNDER WOCHE sind Deutsche Meisterschaften der Contender-Klasse, Europacups der X99 und der 5o5er, die Europameisterschaft der Seascape 18 sowie die Weltmeisterschaft der Zoom8 geplant. Die Segelbundesliga und die Champions League werden zu Gast sein. Außerdem wurde erneut eine Bewerbung für den Europacup der ILCA-Dinghys abgegeben. Wir planen auch wieder Wettfahrten mit Bootsklassen, die direkt vom Strand zwischen Leuchtturm und Neptun-Hotel lossegeln, um das Segeln näher an die Zuschauer zu bringen“, gibt Jörn-Christoph Jansen, der seit 2012 auch Teil des ehrenamtlichen Organisationsteams der WARNEMÜNDER WOCHE ist, einen Einblick in die Planungen.

Die Güstrower Segler werden dann wieder helfen, segeln und schiedsrichten.

Jörn-Christoph Jansen