von Carsten Jansen

Die traditionelle Kutterregatta „Rund Hiddensee 2023“ fand am 03. Juni 2023 im Rahmen der Stralsunder Hafentage statt. Die Teamworkcrew ein Stammgast im Rahmen dieser Veranstaltung segelte dieses Mal mit Gutschi am Quirl, Claas am Besan, Carsten am Groß, Bernd an der Genua, Tütel am Spi und Guido im Vorschiff. Auch der Chefskipper der Crew war wieder dabei. Hansi, der nach einiger Abstinenz sich wieder gesund fühlte ergänzte die Crew als Nautiker, Unterhalter mitunter auch als Ansager, zur Freude aller. In dieser Besetzung segelten wir zum ersten Mal über den Parcours.

Bernd und der Schreiber Carsten brachen am Freitag (02.06.) um 10:30 Uhr in Laage mit dem Kutter im Schlepp auf. Wir erreichten den Dänholm so gegen 12:30 Uhr. Frühes Kommen sichert beste Plätze, denn der Platz an der Sonne auf dem Dänholm mit Blick auf Stralsund und in die unendliche Weite des Strelasundes muss erkämpft werden. Das gelang uns auch, wenngleich wir bangen mussten, da der Hafenmeister nicht auffindbar war, und wir das Gelände zum Kranen oder Slippen nicht befahren durften. So aßen wir erst Mal eine Bowu und nahmen ein wohlverdientes Ankommergetränk zu uns. Dann liefen uns die Kutterfreunde von der „Hexe“ aus Leipzig über den Weg. Gekrant wird erst um 16:00 Uhr, wir haben geslippt. Also Handy raus, Hafenwart angerufen, ja, ihr könnt rauffahren. Machten wir und slippten. Zwischenzeitlich war Hansi eingetroffen. Zu dritt etwas einfacher. Geslippt, vertäut, und Platz an der Sonne gesichert. Dann wieder runter zum Hafen, aufgeriggt und Genua angeschlagen. Die anderen Segel morgen früh. Dann trafen Gutschi ein, dann Guido mit neuem altem Schlafgemach (ja der Luxus greift um sich, the last shirt has no pockets) und alles was die Lästermühle so hergibt wurde durchdekliniert. Dann Tütel, Claas musste erst noch einen Kindergeburtstag ausrichten, dann würde er auch eintreffen. Walter hatte kurzfristig absagen müssen, deshalb war Claas eingesprungen.

Wie langfristig geplant, wurde der Grill angeschmissen und bis zum Sonnenuntergang gerillt und die schöne Mecklenburger Natur bestaunt. Man was haben wir das doch gut und schön in unserem schönen Ländle. Un to äten giwt dat ok god. Möge es noch lange so bleiben. Das Wetter war im Übrigen kaiserlich – Sonne und Wind vom Feinsten, sollte am nächsten Tag nicht ganz so sein. Irgendwann traf Claas ein, aber das war zur Zubettgehzeit, denn am Sonnabend um 06.00 Uhr mussten wir wieder raus. Frisch machen, essen fassen am Cateringservice (übrigens toller Caterer Preis-Leistung und Service stimmten, wie alle Jahre davor auch), 07:00 Uhr Steuermannbesprechung. Leider nur 14 Kutter am Start wovon prompt einer das Zeitlimit zum Sraer nicht schaffte.

Kurs nicht rund Hiddensee, da Windprognose zu mager. Start erfolgte wie geplant um 08:30 Uhr vor der Mole, in Richtung Bahnmarke am Molenkopf von Stralsund, dann in Richtung Heuwiese Tonnenpaar 55/56, Spiere oder Barkasse Bb runden und zurück zum Ziel Regattatonne R3-R4. Wind hatte über Nacht gedreht, von frischem Nord am Abend auf segelbaren Süd am Morgen. Prognose gegen 11:00 Uhr abflauend, dann über West auf Nord drehend auffrischend für etwa eine Stunde und wieder abflauend ab 14:00 Uhr. Aufgetakelt, Crew segelklar gemacht, Vorbereitung auf einen langen Segeltag getroffen (Bekleidung, Sonnenschutz, Getränke, Proviant, Seekarten, gute Laune, Kampfgeist). Man muss auf alle Wetterunbilden vorbereitet sein. Das kennen wir aus jahrelanger Erfahrung und Lehrgeld sollten wir bei diesen Dingen nun nicht mehr zahlen. Alles verstaut, Segel angeschlagen, abgelegt und raus. Zeitig am Start, ein paar Trimmschläge, Spi hoch Spi runter Baumbeschlag verformt (wie das, beim Rumliegen im Boot, ja, die Trolle treiben ihr Unwesen). Schnellreparatur, Probestart, die Startbegrenzung (Spierentonne mit durchsichtiger orangefarbener Flagge) ist im Sonnenlicht schwer auszumachen. Wir beschließen am Startschiff mit Bb-Schoten zu starten. Wir starten nicht schlecht, aber die Starter von links mit StB und frischem südöstlichem Wind starten besser. Wir segeln konzentriert, 30 Grad – Drehungen auf der kurzen Startkreuz, wir kommen auf. „Zephir“, vor „Hexe“ und „Habukuk“, dann wir als erster Bb-Bug-Starter auf Platz vier. Spi hoch und ab in Richtung Heuwiese. Ca. 8 Sm mit abflauenden um Süd drehenden Winden. „Zephir“ fährt nach der BM zu weit nach StB. Die ersten halten sich alle mehr nach Stb , weil dort scheinbar mehr Wind ist. Wir kommen auf und arbeiten uns auf Platz zwei vor. Aber die „Hexe“ fährt nach kurzzeitigem Aufkommen von uns immer weiter weg. Von hinten läuft das Feld auf beiden Seiten ab Höhe Parow auf. Alle Kutter kreuzen vor dem Wind. Unter den ersten fünf wechseln die Platzierungen bei jedem Schlag. Nur die „Hexe“ zieht ihre Kreise. Höhe Barhöft fahren wir nach Bb und erwischen eine Privatbrise vom Feinsten. Fahren auf „Hexe“ auf und vorbei. Das ist so in etwa 0,5 Sm vor der Wendemarke. Der Chronometer zeigt 11:30 Uhr an – Sonne und hier mal Wind dort mal Wind aus südlichen Richtungen. Topfschlagen oder so ähnlich, noch sind wir ja ganz beim Schlagen ganz gut dabei. 0,1 Sm vor der Wendemarke kommt von achtern Wind auf. Oh Schreck, das gesamte Feld läuft zusammen, dazu kommen noch die Dickschiffe, die allerdings Rund Rügen segeln. Wir liegen auf der Steuerbordseite der Fahrrinne. Wir müssen nach Bb, wenn wir nicht mit den Dickschiffen Rund Rügen wollen. Kein Wind mehr. Keine Fahrt im Schiff. Wir schaffen es gerade von den mit Bb auflaufenden Dickschiffen und Kuttern die Fahrrinne zu kreuzen, Gutschi schwitzt Bauklötzer. Aber ca. 10 Kutter haben zur Wendemarke Innenposition. Einige driften weit ab. Wir schlüpfen in eine Lücke und runden die BM als vierter. „“Santa Fe“ wohl als erster, „Hexe“ als zweiter, „Habakuk“ in lee voraus und „Zephir“ in Bb neben uns. Wir kommen langsam mit Wind von Südost in Fahrt und laufen bei Winden um Null bis Pub auf. Und vorbei. Die „Ruhelos“ hatte hinter uns die Bm gerundet kann aber gut luven und mach in Bb über uns Fahrt. Wir luven hoch, das „Ösfass“ dito, die „Pax“ auch es scheint von Südost immer Wind aufzukommen. Wir fahren weiter mit Stb-Schoten nach luv. Das „Ösfass“ und die „Ruhelos“ bleiben irgendwann in der Mitte. Wir und die „Pax“ fahren am Ostufer weiter. Der Wind dreht auf Nordost. Und unbegreiflich für uns fangen die im Westen liegenden Kutter an zu laufen, und laufen, und laufen…ja wohin wollen sie denn? Ins Ziel natürlich du Depp. Wir knirschen mit den Zähnen, das war die falsche Seite. Wir haben in der bei wenig Wind eingelegten Vesper irgendwas verschlafen, dafür hat es aber geschmeckt! aber jetzt über Sund von Ost nach Westsegeln, da wären wir eh nicht mehr gekommen, also hoffen. „Santa Fe“ und „Habakuk“ ziehen ihre Kreise. Gefolgt von „Hexe“ , „Zephir“ und „Kuddel“. Wir sind sechster vor „Ruhelos“ und dem „Ösfass“. Eigentlich mit gutem Vorsprung vor „Ruhelos“. Aber die Konzentration lässt mächtig nach. Wir fahren zu oft ohne Druck, weil wir zu kräftig in Richtung Ziel drücken. Dann verpassen wir die entscheidende Schifte und „Ruhelos“ hat sich die Innenposition beim Zieldurchgang erarbeitet. Zieldurchgang um 15:30 Uhr. 7. Platz vor dem „Ösfass“. Wir fahren in den Hafen mit weiteren Hindernissen. Legen an, takeln ab, verladen. So richtig zufrieden sind wir nicht. Wir sind uns aber einig, es war ein schöner Segeltag, ein Tag auf der Habenseite!!!

Unser größter Fan und Anlegersponsierer, Katja trifft ein. Hallo hier, hallo dort. Zum Schluss Superwind aus Nordost, da hätten wir wohl noch ein paar Meilen mehr segeln können. Ja, man sollte nicht nur auf den Wetterbericht der Wetterfrösche von Hiddensee setzen. Dieses Mal war es verkehrt. Mit viel Optimismus wären wir vielleicht sogar um die genannte Insel rumgekommen. Im Zeitlimit??? Wir gehen um 17:30 Uhr zur Siegerehrung und ehren Sieger und Platzierte. Ich schwinge mich mal wieder zum Sieger- und Dankes „Kutter geil!“ auf. Kommt gut an. Aber ohne uns macht es keiner, leider. Entlehnt der Piratenklasse passt es auch zur Kutterklasse, diesem behäbigen Schweinetrog, wie ihn einige liebevoll nennen. Zurecht, denn diesen zu Segeln macht Spaß.

Wir schmeißen den Grill an, dieses Mal ist Guido der Grillmeister, Bernd ist der Abwäscher und ich der Abtrockner, wie am Vortag. Nebenbei genießen wir die traumhafte Aussicht über den Sund. So findet jeder seine Aufgabe. Gegen 22:30 Uhr ab in die Heia, wir sind breit vom Tag. Sonntag wieder früh raus. Frisch machen aufräumen. Gegen 7:30 Uhr Treff am Caterer. Toll gemacht Herr Caterer und sin Frau. Nicht nur wegen der Aussicht über den Sund und der weiteren Aussicht Rund um Hiddensee fahren zu können, nein auch wegen der Aussicht ein Brötchen und einen Kaffee oder eine Milch am frühen Morgen bei diesem Caterer ergattern zu können, ist eine Reise auf den Dänholm wert. Um 08:15 Uhr Abfahrt nach Hause, Ziegelgrabenbrücke geht direkt vor uns auf. Es dauert ist aber interessant. Gefühlt wollen neben einem Dampfer ca. 50 Segelboote die Brücke passieren. Dann geht es nach ca, 20 Min los. Ich bin gegen 10:00 Uhr wieder in Güstrow.

Goode Wind für die kommenden Regatten wünscht die „Teamwork“!

Ein Gedanke zu „Rund Hiddensee 2023“
  1. Lieber Carsten,
    ich mag an deinen Berichten immer besonders gern die Querverweise (…the last shirt…), sie sind gut und kurzweilig zu lesen! Danke für dieses Lesevergnügen!

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