Mit der „Königsklasse“ in der Türkei

Dr. Jörn-Christoph Jansen unterwegs als Internationaler Schiedsrichter

Die Weltmeisterschaften der Drachen finden eigentlich alle zwei Jahre statt. 2021 wurde die Drachen WM coronabedingt um ein Jahr verschoben und so nahm ich im letzten Jahr erstmals in Kühlungsborn teil. Dabei ging ein bisschen ein Traum in Erfüllung, weil die Drachen – meiner Meinung nach – als ehemalige olympische Klasse nach wie vor zu den schönsten Kielbooten gehören.

Am Ende der WM in Kühlungsborn 2022 lag ein Prospekt mit Werbung für die nächsten Weltmeisterschaften in Bodrum (Türkei) aus, die nun ausnahmsweise schon ein Jahr später sein sollte. Der Ort und die Bilder zeigten Wirkung, aber der Zeitraum würde nicht ganz so einfach zu realisieren sein. Außerdem sind die Reisekosten nicht zu verachten. Schiedsrichter aus Ungarn, Griechenland oder Bulgarien sind preiswerter und so erwartete ich gar keine Einladung.

Im Herbst 2022 fragte Pınar Coşkuner Genç (IJ, TUR) aber dann, ob ich Lust hätte, nach Bodrum zur Weltmeisterschaft zu kommen. Seit 2017 kenne ich Pınar; viermal war sie Mitglied der Internationalen Jury der Warnemünder Woche. Zuletzt war sie 2021 dabei, bevor sie bei den Olympischen Spielen in Tokio den Kurs der 470er leitete. Inzwischen ist sie zur Hauptwettfahrtleiterin (Principal Race Officer, PRO) der Olympischen Segelwettbewerbe 2024 berufen worden, die vor Marseille ausgetragen werden. Ende Juni leitet sie als PRO die Kieler Woche. Wenn die Drachen und Pınar riefen, stand fest für mich, dass ich das irgendwie ermöglichen musste. Kurz nachdem ich zugesagt hatte, buchten die türkischen Organisatoren auch schon meine Flüge ab Hamburg via Istanbul.

Der Drachen wurde als Bootsklasse 1929 vom Norweger Johan Anker als preiswertes Einheitskielboot mit einer einfachen offenen Kajüte konstruiert und 1946 von der damaligen International Sailing Federation (ISAF) als Internationale Kielbootklasse anerkannt und in den Jahren von 1948 bis 1972 als Olympische Klasse gesegelt. Bei Regatten wird der Drachen als Drei- bis Vier-Mann-Boot gesegelt. Nach 1972 wurde der Drachen vom Soling als Olympia-Kielbootklasse abgelöst, was aber der Verbreitung des Drachen keinen Abbruch getan hat.

Der Name Drachen stammt angeblich von einer wörtlichen Übersetzung des Konstrukteur-Namens „Anker“ ins Norwegische („Draggen“). Der Weltsegelverband korrigierte den vermeintlichen Schreibfehler und nannte die Bootsklasse fortan englisch „Dragon“.

Was macht die Faszination des Drachen aus? Der Drachen wird unter Seglern als „Königsklasse“ bezeichnet, da er von 1948 bis 1972 während der Zeit als olympische Bootsklasse oft von Mitgliedern der europäischen Königshäuser aus Skandinavien (Prinz Henrik von Dänemark, Kronprinz Frederik von Dänemark), Griechenland und Spanien gesegelt wurde, bei denen er heute noch sehr beliebt ist. König Konstantin II. von Griechenland gewann mit seinem Team im Drachen die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom. Er ist dem Segelsport heute über die Ehrenpräsidentschaft des Weltsegelverbandes „World Sailing“ und dem Ehrenvorsitz der World Sailing Hall of Fame verbunden. Der spätere spanische König Juan Carlos I. startete bei den Olympischen Sommerspielen 1972 vor Kiel im Drachen und belegte den fünfzehnten Rang. Zur 75. Drachen-Jubiläumsregatta – an der auch Angehörige der Königshäuser von Spanien, Dänemark, Griechenland und Bayern teilnahmen – trafen sich im Oktober 2004 in Saint-Tropez 269 Drachen aus 29 Nationen, wohlgemerkt an einer Startlinie.

Ganz so viele Drachen fanden nicht nach Bodrum [TUR]. Lediglich 24 Booten aus acht Nationen nahmen den Weg in den Süden auf sich. Insbesondere die starke deutsche Flotte fehlte komplett. Aus der Klasse war zu vernehmen, dass die Anreise, die politische Lage und das Erdbeben Anfang des Jahres in den Städten Kahramanmaras, Iskenderun und Gaziantep als Gründe genannt wurden. Allerdings liegt die Erdbebenregion über 1.200 km entfernt und damit mehr als doppelt so weit wie Bodrum von Istanbul. Ohne Deutschland waren Segler aus Australien, Belgien, Großbritannien, Dänemark, Portugal, der Schweiz, Ungarn und der Türkei vertreten. Auf einzelnen Booten fanden sich aber auch Segler aus anderen europäischen Nationen, wie zum Beispiel aus Schweden oder eben auch aus Deutschland. Boote aus Russland wurden wie schon 2022 nicht zugelassen.

Wieder mit dabei war auch „Bluebottle“ mit der Nummer GBR 192. Das Boot war 1947 Hochzeitsgeschenk des Island Sailing Club an Prinzessin Elizabeth, später ihre Majestät Königin Elizabeth II. und seine königliche Hoheit Prinz Philip, den Herzog von Edinburgh. Das Boot kann in Leith Docks in Edinburgh bewundert werden, direkt neben der früheren königlichen Yacht Britannia. Skipper des Bootes ist der mehrfache Weltmeister Graham Bailey (GBR). Weitere Prominenz war auch am Start mit dem zweifachen Weltmeister und Titelverteidiger Klaus Diederichs (GER, steuert GBR 819), dem mehrfachen Weltmeister im Drachen Andy Beadsworth (GBR, steuert TUR 12) oder auch dem Weltmeister im 5.5er, Dracheneuropameister und Gold-Cup-Sieger Lars Hendriksen (DEN, steuert DEN 138). Auch der Schweizer Wolf Waschkuhn (SUI, steuert SUI 318) gehörte als amtierender Europameister zum Favoritenfeld.

Meine Reise nach Bodrum begann in den frühen Morgenstunden des 26. Mai in Schwerin bei 6°C. Weil mein Flug um 10:00 Uhr Richtung Istanbul abheben sollte, musste ich spätestens zwei Stunden vorher am Sicherheitscheck sein. Mit dem Auto erreichte ich Hamburg um 7 Uhr und den Flughafen etwa eine halbe Stunde später. Das Segelgepäck ist eine Herausforderung, war mit 21kg aber machbar und die Schwimmweste hatte ich gleich im Flugzeug an.

Ein A321neo brachte mich mit 40 Minuten Verspätung um 10:40 Uhr nach Istanbul auf den größten Flughafen Europas. Von dort ging es weiter in den Süden ins 560 km entfernte Bodrum. Zu meiner Freude war mein Gepäck mit nach Bodrum gekommen. Letztes Jahr zur Warnemünder Woche machte ein ungarischer Schiedsrichter die Erfahrung, neun Tage ohne Gepäck auf einer Segelveranstaltung zu sein – ein Horror.

Bodrum hatte 28°C. Der Pick-up-Service funktionierte perfekt. Mehmet fuhr rasant und der Weg war erstaunlich weit. Für die knapp 38 km vom Flughafen Bodrum-Milas nach Bodrum brauchte er 45 Minuten im Feierabendverkehr. Im Hotel nahmen mich Hans Vengberg (IJ, DEN) und John Manuel Gilmour (NJ, GBR) in Empfang. Pınar Coşkuner Genç (IJ, TUR) und Aylin Suntay (NJ, TUR) würden die Jury erst in zwei Tagen komplettieren. Für uns stand noch ein Rundgang und dann das Abendessen an. Dass John früher einmal internationaler Schiedsrichter war und Jahrgang 1938 ist, beeindruckte mich. Der schottische Humor war die ganze Woche eine Bereicherung.

Pınar Coşkuner Genç und ich

Bodrum ist eine Stadtgemeinde (Belediye) im gleichnamigen Ilçe (Landkreis) der Provinz Muğla in der türkischen Ägäisregion und gleichzeitig ein Stadtbezirk der 2012 gebildeten Büyükşehir belediyesi Muğla (Großstadtgemeinde/Metropolprovinz). Ca. 180.000 Einwohner leben in der Stadtgemeinde Bodrum.

Am Sonnabend sollte das Practice Race stattfinden. Zu dritt gingen wir die Segelanweisungen durch und trafen den PRO Nino Shmueli aus Israel, der auch 2022 schon in Kühlungsborn das Wettfahrtkomitee geleitet hatte. Er hatte den Zeitplan von sechs Wettfahrttagen auf fünf reduzieren müssen, denn aufgrund der Stichwahl um die türkische Präsidentschaft am folgenden Sonntag waren nur wenige Türken vor Ort. In der Türkei gibt es keine Briefwahl. Deshalb müssen die Türken an ihrem Heimatort wählen. Auch Pınar und Aylin würden deshalb erst Sonntag anreisen. Dem Wettfahrtkomitee fehlten dadurch allerdings Helfer und uns fehlten die Juryboote, sodass wir gar nicht erst rausfahren konnten. Wir nahmen ein kurzes Mittagessen zu uns und genossen Bodrum. Proteste gab es nicht, sodass wir Formel 1 Qualifying im Hotel guckten. Zum Abendessen trafen wir uns mit dem Leiter des Technischen Komitees, Dr. Bence Toronyi, aus Ungarn. Bence ist Internationaler Vermesser der Drachenklasse, war im Vorjahr auch in Kühlungsborn dabei und segelt Pirat. Im Herbst nimmt er in Ungarn an der Europameisterschaft teil.

Schon in und an den Shops in Bodrum konnte man lesen, dass zwischen 06:00 Uhr und 24:00 am Sonntag aufgrund der Stichwahl kein Alkohol ausgeschenkt wird; manche Läden und Restaurants würden komplett geschlossen sein. Bence plante, mit der Schnellfähre auf die griechische Insel Kos zu fahren, wenn es nicht regnen sollte. Am nächsten Morgen verabredeten wir uns früh, denn ich wollte Bence gerne begleiten. Die Grenzkontrollen sind streng und wir mussten tatsächlich aus- und später wieder einreisen. Um 8:30 Uhr ging die Schnellfähre, die mit 30 Knoten wirklich fix unterwegs ist. Die Grenzkontrollen in Griechenland sind noch strenger, aber wir erreichten Kos. Wir guckten uns Kos-Stadt, die Burg, ein paar Ruinen, die „Casa Romana“ und das Theater „Romanum Odeon“ an, erfreuten uns am günstigen Bierpreis im Hafen und waren um 18 Uhr zurück in der Türkei.

Am Abend trafen wir uns mit Wettfahrtkomitee, Technischem Komitee und der Jury zum gemeinsamen Abendessen – ohne Alkohol. Pınar Coşkuner Genç, die die Jury leiten würde, und Aylin Suntay waren nun ebenfalls eingetroffen. Etwa gegen 20 Uhr feierten die Anhänger des amtierenden Präsidenten mit zahlreichen Autokorsos. Wir waren froh, dass alles so friedlich blieb.

Milta Marina – Veranstaltungsort

Am Montag war nun endlich der erste Wettfahrttag angesetzt. Mit dem Technischen Komitee teilten wir uns ein Schlauchboot. Bence und ich nahmen drei Drachen in den Schlepp und fuhren fast eine Stunde zum Wettfahrtgebiet. Alle Drachen wurden jeden Tag raus- und auch wieder reingeschleppt. Nicht selten wären sie unter Segel schneller gewesen.

Der Start unter P-Flagge funktionierte nicht, aber nach zwei fehlerfreien Starts unter schwarzer Flagge brachten wir zwei Wettfahrten mit 24 Teams nach Hause. Blauer Himmel, 12 Knoten Wind in kristallklarem Wasser prägten meinen ersten Tag auf der Ägäis und die Erfahrung, dass Lichtschutzfaktor 30 nicht ausreicht. Grant Gordon, der GBR 820 steuerte, führte nach einem zweiten und vierten Platz. Knapp dahinter lag POR 90 mit Michael Zankel und auf dem dritten Platz lag „Bluebottle“ GBR 192 mit Skipper Graham Bailey.

Bevor wir zur Eröffnung gehen konnten, nahmen wir einen Protest entgegen, der jedoch ungültig war. Wie sonst eher in Jugendklassen üblich, musste der Protest am Zielschiff angemeldet werden, war er aber nicht. Die Verärgerung des Skippers erreichte die regelkonforme Grenze.

Im Trafo Bodrum Café & Restaurant fand die Eröffnung statt. Nach einer Anstandszeit verschwanden Hans, John und ich und kehrten in eine Kneipe zu Bier, Rakı und Whisky ein. John machte die Erfahrung, dass ein Whisky (2cl Chivas Regal, 12 Jahre) doch sehr teuer (ca. 17 €) sein kann.

Am zweiten Wettfahrttag war ich mit Aylin unterwegs. Unser Schlauchboot war einer Weltmeisterschaft eigentlich unwürdig. Die Flotte startete pünktlich um 12:05 Uhr. Nur ein Boot wurde mit OCS (POR 90) zurückgerufen und startete schnell neu. Aufgrund einer Winddrehung von 50° musste die Wettfahrt abgebrochen werden.

Drachen auf der Kreuz

Der Wind meinte es gut mit uns und Wettfahrt 3 startete erneut um 14:00 Uhr. Nur TUR 53 war über der Startlinie, kehrte aber zum korrekten Start zurück. Die Boote werden übrigens per Funk informiert. Obwohl GBR 192 „Bluebottle“ mit Skipper Graham Bailey an Luvbahnmarke und am ersten Leetor führte, war es SUI 318 mit Wolf Waschkuhn, der sich auf der zweiten Kreuz für die bessere Seite der Strecke entschied, die Führung übernahm und diese bis zum Ziel hielt. Knapp dahinter lag TUR 12 mit Andy Beadsworth und AUS 222 mit Richard Lynn wurde Dritter. Dieser Sieg sicherte SUI 318 nach drei Wettfahrten die Führung in der Gesamtwertung.

GBR 192 – Bluebottle beim Check durch Dr. Bence Toronyi (IM, HUN)

Aufgrund des nachlassenden Windes beschloss das Wettfahrtkomitee, die Flotte in die Marina zurückzuschicken. Wir hofften alle auf zwei Wettfahrten am Mittwoch oder vielleicht sogar auf drei, wenn die Bedingungen es zulassen sollten.

Der dritte Tag der Drachenweltmeisterschaft in Bodrum brachte einige spannende Wettfahrten mit sich. Zunächst musste ich jedoch das Motorboot tauschen. Ursprünglich sollte ich das Boot vom Vortag wieder nutzen, aber nach dem Schleppen von zwei Drachen hatte das Boot einen Riss und zog Wasser. Also fuhr ich alleine zurück. Etwas mulmig, wenn man weiß, dass es zum Ufer immer mindestens 500 Meter sind und die Tiefe dort bis zu 400 Meter beträgt. Deshalb wurden übrigens auch Smartmarks, Bahnmarken ohne Anker, die sich selbst mit GPS auf Position halten, genutzt.

Nach dem pünktlichen Start um 12:35 Uhr musste Wettfahrt 4, kurz nachdem die Teams die Luvbahnmarke umrundet hatten, aufgrund von 55° rechtsdrehenden Winden abgebrochen werden. Ich war zum erneuten Start also pünktlich zurück und hatte praktisch nichts verpasst. Ein nagelneues blaues VSR durfte ich nun fahren und hatte Bence wieder an Bord, der übrigens nach jeder Wettfahrt zwei bis drei Boote kontrollierte, indem er jeweils dort an Bord ging. Wettfahrt 4 wurde bald wieder gestartet. Obwohl der Wind schwach zwischen 6 und 7 Knoten wehte, war es ein faires Meisterschaftsrennen, das schließlich von DEN 138 gewonnen wurde.

Drachen auf Vorwind

Wettfahrt 5 begann gegen 16 Uhr bei ähnlichen Bedingungen und dieses Mal war es die „Bluebottle“ des Königs von England, die nach der zweiten Kreuz die Führung übernahm. Am Ende setzte sich SUI 318 „1 Quick 1“ knapp gegen „Bluebottle“ durch und holte sich den Sieg. „Bluebottle“ wurde Zweiter und Herbie (BEL 82) Dritter. Fünf abgeschlossene Wettfahrten bedeuteten eine gültige Weltmeisterschaft.

Tag 4 der Drachen-Weltmeisterschaft begann optimistisch mit einer guten Brise aus Südost. Hans Vengberg (IJ, DEN) und ich waren gemeinsam unterwegs. Die Flotte verhielt sich an der Startlinie gut, nur drei Boote wurden zurückgerufen. Eine 30‑Grad-Drehung nach rechts führte jedoch zu einem Abbruch und das Wettfahrtkomitee passte bald den Kurs und die Startlinie an und konnte die Flotte gegen 13 Uhr erfolgreich starten. Es entwickelte sich zu einem echten Zweikampf zwischen den beiden Teams, die insgesamt das Feld anführten. Dieses Mal war es Grant Gordon am Steuer der GBR 820 „Louise“, der sich gegen SUI 318 „1 Quick 1“ mit Wolf Waschkuhn durchsetzen konnte. SUI 318 lag nach sechs Wettfahrten dennoch in der Gesamtwertung immer noch mit 3 Punkten Vorsprung vorn. Die royale „Bluebottle“ erholten sich fantastisch und überquerten die Ziellinie in einem schwächelnden Wind auf dem 5. Platz und behaupteten so ihren 3. Gesamtrang.

Am Abend hatten wir mit Wiedergutmachungsanträgen zu kämpfen und Proteste bezüglich der Eingruppierung von Seglern erreichten uns ebenfalls. Da es auch eine Amateurwertung gibt, war fraglich, wer Amateur und wer Profi ist. Manches mussten wir auf Freitagmorgen vertagen, denn der Meisterschaftsempfang auf der Dachterrasse eines italienischen Restaurants wartete auf uns und dafür mussten wir uns dem Dresscode gemäß umziehen – Anzug und Krawatte waren Pflicht.

Startschiff

Am letzten Tag der Weltmeisterschaft in Bodrum gab es frühen Regen und keinen Wind. Folglich hielt das Wettfahrtkomitee die Flotte an Land, bis sich die Bedingungen verbesserten. So hatten wir Zeit, Proteste und Anträge auf Wiederaufnahme vom Vortag zu erledigen. Die Flotte wurde um 11:15 Uhr rausgeschickt und Wettfahrt 7 begann gegen 13:00 Uhr. Leider bedeutete eine 40-Grad-Winddrehung auf der ersten Kreuz den Abbruch. Nachdem sich der Wind stabilisierte, wurde Wettfahrt 7 neu gestartet. Vor dem Start war ein faszinierendes Match Race zwischen SUI 318 und GBR 820 zu beobachten. Am Ende war es erfolglos, da der Wind erneut stark auf links drehte, sodass wieder die Flagge „November“ gehisst wurde – Abbruch. Die WM 2023 war vorbei.

Nach fünf Tagen mit sechs Wettfahrten hieß die neue Weltmeistercrew der SUI 318 Wolf Waschkuhn, Joao Vidinha und Charles Nankin. Ein fantastisches Ergebnis für den amtierenden Europameister. Zweiter wurde GBR 820 mit Skipper Grant Gordon und Dritter GBR 192 mit Graham Bailey am Steuer des königlichen Drachens „Bluebottle“.

Die anschließende Siegerehrung war hochprofessionell. Moderation, Musik, Videopräsentation und Interviews sorgten für eine grandiose Show. Piratensegler Lóránd Gömbös, der hier seinen Drachen HUN 63 segelte, und ich stellten fest, dass wir viele gemeinsame Bekannte haben. Danach schloss sich das letzte Abendessen an.

Am nächsten Morgen gingen für Pınar Coşkuner Genç und Aylin Suntay die Flieger zum asiatischen Flughafen Istanbuls bereits sehr früh. John Gilmour hatte einen späten Direktflug nach Edinburgh. Hans und ich sollten von Bodrum-Milas – in getrennten Flügen – zum europäischen Flughafen Istanbuls und anschließend zusammen nach Hamburg fliegen. Mit einem Shuttle ging es Samstagmorgen zum Flughafen und reibungslos nach Istanbul und Hamburg. Von dort fuhr ich nach Schwerin, wo ich gegen 23:30 Uhr ankam. Eine fantastische Reise fand ein gutes Ende.

Bodrum Hafen am Abend

Die gute türkische Gastfreundschaft, das Wiedersehen mit alten und das Kennenlernen neuer Freunde bleiben in Erinnerung. Auf dem Rückflug waren die Gedanken schon wieder bei den nächsten Regatten. Das Silberne Beil kommt und dann auch schon die 85. WARNEMÜNDER WOCHE. Gerade erreichen mich die Segelanweisungen der nächsten Weltmeisterschaft zur Kontrolle. In Kopenhagen bin ich Ende Juli bei den Ynglings. Nach der Regatta ist eben vor der Regatta – zum Glück.

Jörn-Christoph Jansen