von Carsten
Mit gewohnt großem Engagement hatte der Seesportverein Teterow die 31. Regatta um den Kapitän-Kaempf – Pokal vorbereitet. Zu diesem Höhepunkt der Kuttersegler im Zentrum des Landes hatten 18 Kutter aus MV, Brandenburg und Berlin gemeldet. Unter ihnen die Meister der vergangenen zehn Jahre. An den Start gingen dann 16 Kutter.
Diese Konstellation versprach interessante Wettkämpfe. Für die “Teamwork“ ist diese Regatta auf dem Heimrevier, dem Teterower See, natürlich eine Pflichtregatta. Die bisherigen Saisonplatzierungen der Teilnehmer ließen ein breites Spektrum der zu erwartenden Sieger zu, da die favorisierte Seriensiegercrew die „ Resi“ des Gastgebers auf einige Crewmitglieder verzichten musste und in anderer ungewohnter Besetzung antrat. Die bisherigen Saisonüberflieger, die Crew der „Moby Dick“ fehlte leider auf Grund von beruflichen Terminen.
Die Crew der „Teamwork“ ging in folgender Besetzung an den Start: Das Vorschiff wurde von Gutschi besetzt, Spinnaker und Genua von uns Tütel, Genua und Mittelschiff Walter, am Groß nach einiger Abstinenz mal wieder Gunter, am Besan Plaschi und am Quirl höchstselbst der Schreiberling Carsten. Der Altmeister Hansi fuhr den Ausflugsdampfer, den „Hoyer“. Wat dat wol wat – unter den gestrengen Blicken von Hans-Werner. Ich war bereits am Freitag angereist, da wir noch einige Handgriffe am Kutter machen wollten. Gutschi hatte den Kutter bereits abgeladen und aufgeriggt. Wir wollten den Besanmast anders trimmen, weil der wie durch ein Wunder ohne unser Zutun nicht mehr in Parallelität zum Großmast stand. Düwel ok, gemacht getan, dann aufgetakelt. Nicht die erste Garnitur, weil Winde um 4 Bft und mehr angesagt waren. Nicht schlecht, die Windvorhersage. Dann kamen die Krakower von der „Blue“ und auch dort waren noch einige Handgriffe zu erledigen, die Hansi gerne übernahm. Ich ging dem Meister Hansi ein wenig zur Hand. Nach getaner Arbeit Schlafgemach hergerichtet, Anmeldung beim Teterower Seesportverein, hier ein Schnack, dort ein Schnack und dann zum Grillen bei den Krakowern. Dort klang der Abend gemütlich und nahrhaft aus und brachte eine Einladung zum Frühstück ein, die ich natürlich gerne annahm. Meine Mitbringsel waren dann mit Speck, Knobi, Zwiebeln und Schmalzfleisch eher bescheiden und sowohl gesund als auch ungesund, wurden aber gut angenommen. Heia im Queck, gut – wie immer. Früh am Morgen hoch, Duschen, Frühstück bei den Krakowern, auftakeln und ab zur Eröffnung und Steuermannsbesprechung. Der Bürgermeister Teterows war, wie immer, präsent. Kurze Begrüßung und Eröffnung. Ist in Teterow immer so gewesen. Nur den Umschlag des Bürgermeisters habe ich vermisst, aber vielleicht wird der heute anders vergeben, eher im Background. Der Wettfahrtleiter Marco Monegel erklärte die Kurse und den Tagesablauf. Gleich danach Auslaufen, ganz pünktlich wurde nicht gestartet, da doch einige den Weg unterschätzt hatte. So wurde dann mit ein paar Minuten Verspätung gestartet.
1.Wettfahrt: Wind 4 Bft SO in Böen auffrischend.
Kurs: Start – 1 – 1a – 2 – 3 – 1 – 1a – 3 – Ziel. Das Ziel wurde bei allen Wettfahrten immer an der BM 1 ausgelegt, damit gab es in jeder Wettfahrt drei satte Kreuzen. Wir starten für Teamwork- Verhältnisse ganz gut. Noch besser ist die Nachstartphase. Verholer in Richtung Burgwall, dann Wende. Wir liegen die BM 1 an. Gehen als erster rum. Halten das bis zur BM 3. „7 Seas“ hinter uns, halten sie auf Distanz. Nächste Kreuze wieder gut, die Verfolger kommen etwas auf. Auf der Achterlichen segeln wir den StB – Bogen, „7 Seas“ den Bb-Bogen, bzw. eher piel grad ut. Sie sind eh etwas schneller und so gehen wir beide gemeinsam um die BM 3. Wir sind leicht voraus. Sie wenden weg. Wir ziehen zum Borsbarg. „7 Seas“ wendet und fährt etwas höher als wir. Wir steuern direkt auf den Borsbarg zu. Fordern Raum wegen Hindernis, wird uns gewährt. Wir machen nach kurzem Verholer wieder eine Wende und ziehen zum Burgwall. Falsch, aber irgendwie fair. „7 Seas“ kassiert die „Teschower Kante“ ab und wird erster. Wir zweiter. Ok. Wir sind nicht unzufrieden. Guter Auftakt.
2.Wettfahrt: Wind wie gehabt, weiter auffrischend. Kurs der gleiche. Wir ziehen wieder aus der Mitte raus. Start gut und wir fahren einen Start-Ziel-Sieg ein. „7 Seas“ wird zweiter.
3.Wettfahrt: Kurs wird umgebaut. Da Wind weiter gen Süd gedreht hat und zunimmt, fahren wir jetzt UpundDowns, jeweils zwei Runden. Wieder guter Start aus der Mitte. Einzelrückruf. Wir: Nein, eher nicht wir segeln weiter. Start – Ziel Sieg. „7 Seas“ wird wieder zweiter. Sie starten manchmal nicht so gut, fahren aber ständig wieder nach vorne. Entwickelt sich das zum Zweikampf mit uns? Wäre ja nicht schlecht!
4.Wettfahrt: Kurs und Wind wie in dritter Wettfahrt. Start etwas schlechter, wir kommen an der BM 1 als zweiter an, „Cutty Sark“ ist erster. Auf dem Achterlichen nehmen sie die Bb-BM, wir bleiben bei der StB-BM des Gates, weil sie aus unserer Sicht der kürzere Weg zur BM 1 ist. Es ist so wie wir es eingeschätzt hatten, außerdem fahren wir die „Teschower Kante“ diesmal wohl richtig an, wir segeln auf Platz 1 vor. Achterliche, wir kommen am Gate als erster an. Kreuzen hoch auf Deckung. Werden erster. Das „Ösfass“ zweiter, „Habakuk“ dritter und „Cutty Sark“ fährt sich auf den vierten Platz zurück. „7 Seas“ hat wohl die Startlinienbegrenzungsmarke in lee im Schlepp gehabt und wohl 50 m mitgeschleppt, also Starttonne zurückgebracht, Drehungsstrafe 360 ° und so weiter. Dann noch Platz 5. Also mit denen wird weiter zu rechnen sein.
5.Wettfahrt: Kurs wie gehabt, Wind schwächt sich unmerklich ab. Dieses Mal startet „7 Seas“ sehr gut, wir sind an der BM 1 dahinter, also zweiter. So gehen wir auch ins Ziel. Plätze 2, 1; 1; 1; 2. Wenn wir keinen Frühstart hatten sollte das eigentlich reichen.
6.Wettfahrt: Die Steuerbordstarter werden immer mehr, aber die Backbordstarter haben sich auch immer weiter an die Leebegrenzungs-marke herangearbeitet. Es kommt, wie es kommen musste. Karambolage, weil eben der Kutter nicht wie eine Jolle wenden kann. Um einem Ramming zu entgehen, wenden wir. Es kommt trotzdem zu Touchierungen. Ja, ihr Stb-Starter damit muss man rechnen, da nützt auch ein „haben wir nicht gesehen“ nichts, denn damit muss man wohl rechnen.
Da muss ich natürlich an Kiel denken, ich habe den Kutter aber gesehen und meine Reaktion war absolut schei… zu unerfahren? Unvermögen? Na ja, Regattasegeln ist ja kein Murmeln. Rammings können immer passieren, sollten es aber nicht.
Wir sind oben an der BM 1 aus dieser misslichen Situation heraus auf Platz sechs. Auf dem achterlichen fahren wir auf Platz vier vor. Unten am Gate wollen wir eigentlich einen kurzen Holeschlag mit Bb-Schoten fahren. Beim Anluven übersteuere ich den Kutter in einer Winddrehung, Genua steht back, Panikwende, vorwurfsvolle Blicke aus dem Vorschiff. Dieser Schlag ist aber so toll, dass er die Kritik vergessen macht. Und fahren uns damit auf Platz 1 vor. Diesen Platz halten wir bis ins Ziel. Noch ein erster. Das müsste reichen. „7 Seas“ hatte irgendwie in diesem Gewühl den Start versemmelt (evtl. Drehungsstrafe?) fahren aber wieder auf Platz zwei vor. Jede Wettfahrt hatte so um die 40 bis 50 min gedauert. Die Wettfahrtleitung um Marko hat gut gearbeitet.
Wind, Wetter, Wellen und karibische Temperaturen. Toll, das hat man nicht alle Tage. Dazu hatten wir einen Lauf wie lange nicht. Wir sind stolz wie Bolle. So gegen 16:00 Uhr kommen wir an Land. Der Altmeister empfängt uns mit Kaltgetränken, auch er ist stolz wie Bolle. Seine Fernbeobachtung der Maststellung aus Kiel und deren Veränderung hat wohl tatsächlich etwas, nein viel gebracht….Ja, wenn wir den Hansi nicht hätten. Kutter abtakeln, abriggen verladen für die Deutsche in Krummin in drei Wochen. Dort sind dann noch einige Handgriffe zu machen. Wir fahren dann die Deutsche in etwas anderer Crewbesetzung. Uns erreicht die Kunde, der Einzelrückruf galt doch uns. Baudz bist buten. Shit! Ein Glück, dass wir nach dieser Disqualifikationswettfahrt weiter gut und konzentriert gesegelt sind und natürlich auch eine Portion Glück mit an Bord hatten, denn wir gewinnen letztlich nur mit einem Punkt Vorsprung vor dem zweiten „7 Seas“. Dritter wird „Habakuk“ vor dem „Ösfass“ und fünfter wird „Torpedo reloaded“. Siegerehrung. Wir werden geehrt und bekommen den Siegerpokal. Hansi stellt fest, dass die „Teamwork“ zum ersten Mal auf dem Heimrevier gewonnen hat. Das macht uns alle noch glücklicher.
Dieser Sieg war für HANSI!!!
Wir sammeln viele Glückwünsche ein, ein schönes Gefühl. Es hätte ja auch anders laufen können. Dieses Mal zum Glück nicht. Ich verabschiede mich, weil ich die nächsten vier Wochenenden dito drei Segel- und einen Familientermin (Hochzeit – nicht unsere nein, mein Neffe heiratet) haben werden. Die Fete war aber toll und Gunter hat uns am nächsten Tag beim Karaokewettbewerb wieder rausgehauen. Ein tolles Team! Danke an alle!
Goode Wind!
Carsten