Pirat: Teterower Ines Heldt/Thomas Heldt siegen, Finn-Dinghy: Sternberger Erik Schmidt verteidigt Titel

Der Wassersport-Verein-Güstrow 1928 e. V. (WVG) hatte am vergangenen Wochenende zu den letzten großen Regatten der Segelsaison 2023 geladen. Aufgerufen waren die Klasse Pirat in der 19. Auflage des Nebelbeils sowie das vormals olympische Finn-Dinghy zur 12. Nebelwelle. Amtierende Deutsche Meister, Europameister und internationale Segler waren der Einladung gefolgt.

34 Boote mit 68 Seglern in der Klasse Pirat und zehn Boote und Segler in der Einhandklasse der Finn-Dinghys konnte der WVG-Vorsitzende Andreas Ebel stellvertretend für den Gastgeber begrüßen: „Das Teilnehmerfeld der Piraten ist überragend. Abgesehen von den Meisterschaften und der Jubiläumsregatta der Saison 2023 waren das Silberne Beil und das Nebelbeil bisher die meldestärksten Regatten. Es ist das größte Lob für einen Veranstalter, wenn Segler gerne wiederkommen.“ Mit Miroslav Moudrý/Pavel Moucha und Zdeněk Rychtr/Josef Cermak vom Yacht Club Doksy fanden sogar zwei tschechische Boote der Klasse „Pirat“ den über 600 Kilometer weiten Weg zum WVG.

Bei den Piraten galten Ines und Thomas Heldt (Teterow), Rekordsieger des Nebelbeils und zuletzt 2021 erfolgreich, sowie der diesjährige Deutsche Meister Donald Lippert mit Ehefrau Phyllis (Berlin) als favorisiert. Die Güstrower Hoffnungen ruhten auf den Siegern des diesjährigen Silbernen Beils Peter Anders/Peter Bark (WVG) und den Meisterschaftsdritten und Titelverteidigern Andreas und Martin Ebel (WVG).

Bei beständigem Nieselregen und 3 Beaufort konnte Wettfahrtleiter Andreas Möller (WVG) Piraten und Finn-Dinghys auf einen dreifachen Up-and-Down-Kurs zur 1. Wettfahrt schicken.

Alle Favoriten starteten hervorragend. Ebel/Ebel führte vor Lippert/Lippert. Knapp dahinter lagen Anders/Bark und Heldt/Heldt im Verfolgerfeld. Im Laufe der zweiten Runde segelten sich Lippert/Lippert nach vorne, verfolgt von Heldt/Heldt. Bis zum Ziel änderte sich an dieser Reihenfolge nichts mehr. Von mehreren starken Jugendteams hinterließen Franz Erpenbeck/Charlotte Meyer (Ribnitz) einen starken Eindruck und schoben sich auf den 3. Platz vor. Dahinter wurden Ebel/Ebel 4. und Anders/Bark 5.

Auf einem doppelten Up-and-Down-Kurs starteten Peter Merten/Lissa Müncheberg (Schwerin/Rostock) am besten in die 2. Wettfahrt und führten an der ersten Bahnmarke. Heldt/Heldt folgten kurz dahinter und überholten auf Vorwind. Anders/Bark und Ebel/Ebel komplettierten die Spitze, ohne die Führung zu übernehmen. Heldt/Heldt segelten den Sieg in der 2. Wettfahrt routiniert ins Ziel. Merten/Müncheberg, Anders/Bark und Ebel/Ebel folgten auf den Plätzen zwei bis vier. Lippert/Lippert wurden 6. Erpenbeck/Meyer kamen über Platz 13 nicht hinaus.

Weil der Wind wieder etwas zunahm und es beständig weiter regnete, entschied das Wettfahrtkomitee, ohne Pause weitersegeln zu lassen. Der Start zur 3. und letzten Wettfahrt des Tages erfolgte bei 9 Knoten (3 Beaufort).

Wie schon in den ersten beiden Wettfahrten kamen Lippert/Lippert und Heldt/Heldt mit den Bedingungen am besten zurecht und auch Merten/Müncheberg waren wieder vorne dabei. Hinter diesem Trio nahmen Leja/Leja und Erpenbeck/Meyer die Verfolgung auf. Nicht in der Spitzengruppe vertreten waren Anders/Bark und Ebel/Ebel. Während das Feld insgesamt dicht beieinander lag und es immer wieder interessante Positionskämpfe gab, segelte dennoch niemand vom Mittelfeld in die Spitzengruppe. Am Ende setzten sich Lippert/Lippert vor Heldt/Heldt und Merten/Müncheberg durch. Alle drei Boote sollten am Sonntag bei noch zwei ausstehenden Wettfahrten Chancen auf den Gesamtsieg haben. Leja/Leja als Vierte der 3. Tageswettfahrt und Erpenbeck/Meyer auf Platz 5 komplettierten die Spitze. Anders/Bark und Ebel/Ebel kamen über die Plätze 11 bzw. 12 nicht hinaus.

Mit Titelverteidiger Erik Schmidt hatte das Feld der Finn-Dinghys einen klaren Favoriten. Doch mit Stefan Waack (Ribnitz) und Hannes Rösler (Malchow) gab es starke Herausforderer. Schon in der ersten Wettfahrt kam es zum Zweikampf Schmidt gegen Waack und die Schiedsrichter schritten ein. Waack kassierte eine gelbe Flagge und musste zwei Drehungstrafen ausführen. Weil er diese nicht komplett ausführte, wurde er disqualifiziert. Schmidt gewann so vor Hannes Rösler. Waack zeigte aber in den Wettfahrten zwei und drei sein Können und gewann beide. Schmidt und Rösler waren je einmal 2. und 3. Aufgrund der Disqualifikation von Waack in der ersten Wettfahrt führte Schmidt nun vor Rösler. Bei noch zwei ausstehenden Wettfahrten war allerdings für Waack der Gesamtsieg noch möglich, weil nach fünf Wettfahrten die schlechteste – in diesem Fall seine Disqualifikation – gestrichen werden würde.

Am Sonntag sollte die Entscheidung in beiden Klassen fallen. Der Inselsee präsentierte sich malerisch im Nebel. Als die Sonne den Nebel vertrieb, zeigte sich der See spiegelglatt. Folgerichtig zeigte das Wettfahrtkomitee erstmal Startverschiebung. Windmessung in regelmäßigen Abständen auf dem gesamten Inselsee zeigten Höchstwerte von 3,6 Knoten. „Mindestens vier Knoten sind für Ranglistenregatten notwendig. Die Bedingungen waren nirgendwo stabil genug, um einen Kurs auszulegen“, erläutert Wettfahrtleiter Andreas Möller.

Als um 11:30 Uhr signalisiert wurde, dass nicht mehr gesegelt wird, hatten Ines und Thomas Heldt das Nebelbeil und Erik Schmidt zum dritten Mal in Folge die Nebelwelle gewonnen. Der Deutsche Meister Lippert/Lippert und Merten/Müncheberg komplettierten das Podium der Piraten; Hannes Rösler und Henning Laue (Ribnitz) wurden bei den Finn-Dinghys Gesamtzweiter bzw. -dritter.

„Mit Ines und Thomas Heldt sowie Erik Schmidt haben die Favoriten bei nicht ganz einfachen Bedingungen gewonnen. 44 Boote und fast 80 Segler sind ein schöner Saisonabschluss, auch wenn wir gerne noch die eine oder andere Wettfahrt mehr gesegelt hätten”, resümierte Andreas Ebel. Am 21. Oktober beenden alle Güstrower Segler die Saison 2023 mit dem Absegeln auf dem Inselsee.

Die Ergebnisse im Einzelnen

19. Nebelbeil der Klasse „Pirat“:

1. Ines Heldt / Thomas Heldt (Teterow) 5 Pkt.
2. Donald Lippert / Phyllis Lippert (Berlin) 8 Pkt.
3. Petern Merten / Lissa Müncheberg (Schwerin/Rostock) 19 Pkt.
4. Peter Anders / Peter Bark (WVG) 19 Pkt.
5. Andreas Ebel / Martin Ebel (WVG) 20 Pkt.
6. Franz Erpenbeck / Charlotte Meyer (Ribnitz) 21 Pkt.
7. Gunter Edinger / Ludger Jacobs (Berlin/WVG) 22 Pkt.
8. Nadine Edinger / Franz Dieter Rompeltien Howard (Berlin/WVG) 22 Pkt.
9. Klaus Ewert / Christine Ernst (WVG/Berlin) 26 Pkt.
10. Kai Bernstengel / Matthias Hamann (Berlin/WVG) 29 Pkt.
11. Benjamin Schnepf / Fabian Jäckel (Teterow) 33 Pkt.
12. Frank Martens / Uwe Sauer (Teterow/Einheit Güstrow) 37 Pkt.
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16. Maurice Bachmeyer / Marie Bark (WVG) 49 Pkt.
17. Jens Bauditz / Holger Schmidt (WVG) 50 Pkt.

12. Nebelwelle der Klasse „Finn-Dinghy“:

1. Erik Schmidt (Sternberg) 6 Pkt.
2. Hannes Rösler (Malchow) 7 Pkt.
3. Henning Laue (Ribnitz) 11 Pkt.
4. Stefan Waack (Ribnitz) 13 Pkt.
5. Karsten Struck (WVG) 16 Pkt.
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8. Günter Strüwing (WVG) 24 Pkt.

Jörn-Christoph Jansen

Ein Gedanke zu “Favoritensiege zum Saisonfinale auf dem Inselsee”
  1. Liebe Güstrower,
    ich möchte mich und auch in Namen von Lissa Müncheberg recht herzlich bedanken. Es war eine tolle Veranstaltung und jeder kam auf seine Kosten.
    Ob auf dem Wasser, bei der Tombola, die Verpflegung, der Tanzabend und die Siegerehrung, es war einfach super. Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder, in der Hoffnung, dass viele Piraten und Finns an den Start gehen.

    Danke Paul Merten und Lissa Müncheberg

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