von Henning Wolf
Nachdem im letzten Jahr die letzte Auflage des Fun-Triathlons des TriFun Güstrow stattfand, hat sich der Verein ein neues Format ausgedacht. Im und um den Boitiner See fand am 15. Juli das 1. Trinale statt. Dabei handelt es sich um Supersprint-Rennen, die in kurzen Abständen über Viertel-, Halb- und Finale ausgetragen werden. Die Strecken: 250 m Schwimmen, 7,6 km Radfahren, 1,7 km Laufen.
Im letzten Jahr bin ich auf den Triathlon-Geschmack gekommen und als ich von dieser Veranstaltung hörte, meldete ich mich sofort an. Die kurze Laufstrecke sollte ich trotz meines Trainingsrückstandes schon irgendwie überstehen…
Der Wettkampftag versprach super Sommerwetter. Am Nachmittag waren über 30°C angesagt. Der Start sollte aber schon um 10:00 Uhr erfolgen und lt. Ausschreibung war die Siegerehrung um 14:00 Uhr geplant. Also sollten wir Triathleten die ganz große Hitze nicht zu spüren bekommen.
Überpünktlich war ich vor Ort, die Anmeldung war noch nicht aufgebaut. So konnte ich als Triathlon-Anfänger nochmal alles in Ruhe durchgehen. Gerade der Wechsel hat mich im letzten Jahr viel Zeit gekostet.
Die nächsten Sportler trudelten so langsam ein und die Wettkampfstätte füllte sich so langsam. Auch meine Medienabteilung (Anja, Fiene und Jan) traf ein und die Kameras wurden betriebsbereit gemacht 😉
Anmeldung, Startnummer und Startergeschenke in Empfang nehmen, Rad in den Wechselgarten stellen und Sachen bereit legen und umziehen.
Ralf Buchner eröffnete das 1. Trinale und erklärte nochmal den Ablauf. Die Auslosung hat ergeben, dass ich im ersten (pinken) Viertelfinale starten muss. Also ging es dann auch gleich los. Nochmal kurz einschwimmen und dann auf den Start warten.
Eine weitere Besonderheit sind die Startabstände. Es sollten nicht alle gleichzeitig ins Wasser gehen, sondern es wurde das Alter berücksichtigt. Die Zeitabstände ergaben sich aus der Normzeit für das Sportabzeichen Gold für die jeweilige Altersklasse. Da ich anscheinend einer der älteren Sportler bin, musste ich gleich als Dritter starten mit einem Abstand von ca. 3,5 min zum Ersten.
Beim Schwimmen verlor ich eine Platzierung. Ich war also nur noch 4. Von den acht Startern eines jeden Viertelfinals sollten die ersten fünf ins Halbfinale einziehen. Ich musste also aufpassen! Beim Wechsel vom Schwimmen aufs Rad habe ich wieder mal einige Zeit verloren. Allein das T-Shirt überziehen dauerte gefühlt ewig. Es wollte nicht so richtig auf den nassen Oberkörper rutschen. Schließlich schwomm ich nur mit normaler Badehose. Plötzlich stand Rike neben mir und machte sich ebenfalls für die Radstrecke bereit. Ich war aber noch vor ihr auf der Radstrecke. Und die hatte es in sich… Gleich nach dem Aufsteigen galt es, den ersten Anstieg zu bezwingen. Viel mit Schwung holen war auch nicht.
Den Anstieg hatte ich geschafft und kurz danach überholte ich den allerersten Starter meines Viertelfinales. Nun ging es schön bergab und mit Rückenwind in Richtung Tarnow. Kurz vor dem Dorf tauchte plötzlich in einer Kurve die Wende auf. Stark bremsen und runterschalten war angesagt. Leider war ich auf die Schnelle nicht ganz im richtigen Gang, so dass sich die Beschleunigung nach der Wende in Grenzen hielt. So schön der Wind an dem Tag auch war, da er etwas kühlte, so hässlich war er nun auf der Radstrecke. Schließlich ging es jetzt bergauf und der Wind blies von vorne. Auf der Radstrecke haben mich drei Fahrer überholt. Einer von ihnen war bereits ein Starter des zweiten Viertelfinales. Ich war also nun nur noch 5. Und das würde ja zum Erreichen des Halbfinales reichen…
Der Weg zurück zum Wechselgarten führte nun auf der anderen Seite des Sees entlang durch Boitin. Es war ein schöner Anblick, als der See glitzernd auftauchte. Es war also nicht mehr weit. Vor dem Wechselgarten vom Rad steigen, das selbige einhängen und die Laufschuhe anziehen. Das ging bei mir doch relativ fix.
Nun also meine diesjährige “Hassdisziplin”, das Laufen. Es sollten ja nur 1,7 km sein, aber die reichten mir auch! Am Anfang war ich noch einigermaßen schnell, es wurde aber immer schwerer. Bei einem Blick über meine Schulter bemerkte ich, dass Rike wieder näherkam. Beim Radfahren hatte ich sie so schön abgehängt… Da die Laufstrecke eine Pendelstrecke war, die 2x gelaufen werden musste, begegneten wir uns auch immer wieder und der Abstand wurde immer geringer. Nun haderte ich mit mir! Ich war so fix und fertig, dass ich eigentlich nicht nochmal antreten wollte. Aber so kampflos den Halbfinal-Startplatz herschenken wollte ich auch nicht. Was also tun? Ich grübelte und grübelte…
Ich entschloss mich, nicht zu sprinten, aber auch nicht aufzugeben und langsamer zu werden. Wenn Rike mich überholt, dann ist es eben so! Und so war es. Kurz vorm Ziel überholte sie mich! Es waren nur noch ein paar Meter zur Abbiegung in Richtung Zielbogen. Sie war aber wohl so in Gedanken und glücklich, mich eingeholt zu haben, dass sie die falsche Abbiegung nahm, nämlich die vom Wechsel vom Rad aufs Laufen. So bin ich locker als 5. durchs Ziel gelaufen und habe mich doch noch für das Halbfinale qualifiziert! Allerdings war ich fix und fertig!!!
Da ich in Badehose lief, rieben meine Oberschenkel unangenehm aneinander. Ich habe mir einen schönen Wolf gelaufen! Zum Glück hatte ich noch eine Laufhose mit, die ich nach meiner Erholung gleich an meinen Platz im Wechselgarten legte.
Nun also kurz ausruhen, denn der Start des Halbfinales sollte nicht allzu lange dauern. Allerdings mussten natürlich erstmal die anderen Vieretelfinals beendet werden. Tobias vom Lauftreff hat es leider nicht eine Runde weiter geschafft…
Meine Medienabteilung hatte jetzt auch Pause und wir saßen schön im Schatten und ich erholte mich. Dann kam die Kampfrichterin Conny zu mir und fragte, ob ich die Startnummer 3 sei. Ich bejahte. “Dein Hinterrad lässt Luft und ist schon so gut wie platt”, sagte sie. Na toll, also auch noch den Schlauch wechseln. Zum Glück hatte ich einen dabei. Ein Sportsfreund half mir beim Aufpumpen mit einem Kompressor. Den Zeitplan hat diese Aktion nicht sonderlich durcheinander gebracht.
Kaum war das Rad aufgepumpt musste ich in die Startaufstellung zum ersten Halbfinale. Viele Reserven hatte ich nicht mehr. Beim Schwimmen verlor ich zwei Plätze, glaube ich. Auf dem Rad überholten mich auch zwei oder drei. Ich habe aber den Überblick verloren, ob das welche aus meinem oder schon aus dem anderen Halbfinale waren. Es ging im Prinzip auch nur noch ums Durchkommen.
Dann das Laufen! Die Sache mit der Laufhose war eine gute Idee. Wenigstens an den Oberschenkeln hatte ich dadurch keine Probleme. Als ich allerdings bei der ersten Wende auf meine Sportuhr guckte, dachte ich da stimmt was nicht. Mein Puls ging förmlich durch die Decke und es blieb auch so. Also habe ich etwas Tempo rausgenommen und der Puls beruhigte sich etwas. Es wurde also ein “gemütlicher” Lauf in Richtung Ziel.
Dass ich nicht unter den ersten fünf meines Halbfinales bin, war mir ja schon klar. Als ich durchs Ziel gelaufen bin, bekam ich auch die Bestätigung dafür. Mir wurde nämlich die Finisher-Medaille für das Halbfinale umgehängt. Somit brauchte ich nicht nochmal diese Tortur mitmachen.
Zum Glück gab es vom TriFun genügend Flüssigkeiten zu trinken, Bananen und Kuchen zu essen. Ich erholte mich auch recht schnell wieder und konnte dann ganz entspannt das Finale der besten Zehn verfolgen.
Trotz dieser für mich enormen Anstrengung freue ich mich schon auf das nächste Jahr. Und ich habe mir doch tatsächlich einen Triathlonanzug bestellt. Dieses ständige Umgeziehe beim Wechsel nervt echt. Und ich hoffe, ich kann wieder etwas mehr trainieren…