Eigentlich hat diese Regatta ihren Ursprung schon vor einigen Jahren, als die Krakower um Mike Wolter Kontakt zu Hans-Werner aufnahmen, um ihren Kutter „Blue“ noch schneller bzw. regattafähiger zu gestalten. Das mündete in einer Kopie der „Teamwork“. Inzwischen nicht der einzige Kutter, der sich die „Teamwork“ zum Vorbild genommen hat und das ist deutlich an den Regattaergebnissen zu merken.
Neben den vielen Basteleien entstand eine kameradschaftliche und seglerische Nähe zu den Krakowern, die letztlich zu einer Einladung führte, um in Krakow vor zwei Jahren ein Ansegeln durchzuführen. Was wir dann auch wahrnahmenn und den Krakower See vermessen konnten. Ein naturell umwerfender See. Mit den Krakowern zusammen, Grillen am Ostufer und wieder angekommen, Freibier, harte Getränke, Kaffee und Kuchen und echte kulinarische Verwöhnkultur war angesagt. Ein Jahr später waren wir schon ein Kutter mehr, nämlich die Nautilus, die ihren Kutter jetzt im Winterquartier in Krakow lagern. Wieder eine tolle Ausfahrt mit allem wie vorbeschrieben. Erwähnenswert ist der Kutterausstieg von Uwe. Es war Wind und auf der Rücktour in der Durchfahrt war heftiger Westwind, wir mussten mit Futt dadurch. Gerade in dem Moment kam ein Motorboot und beachtete nicht die Vorfahrt der segelnden Kutter und so landeten wir im Schilf. Uwe raus, um den Kutter anzuschieben, rauszuschieben. Gesagt hatte er nichts und plötzlich war er weg. Tiefe total unterschätzt. Wir hatten nun Mühe den Uwe wieder an Bord zu hieven. Es gelang und irgendwann waren wir auch durch. Und der nasse Uwe musste etwas frieren. Aber ob er das tat, ich glaube nicht. An Land erwartete uns erneut eine lukullische Offenbarung. Bei den Gesprächen am Abend verdichtete sich dann der Plan eine Einladungsregatta mit etwa 10 bis 15 Kuttern durchzuführen. Wir sicherten aus Teterow und Güstrow unsere Unterstützung zu, der Plan nahm Gestalt an und wurde umgesetzt.
Leider kam der Vorfall mit Hans – Werner dazwischen, der uns alle etwas aus der Bahn warf und nachdenklich machte. Nach dem Vorfall gab es zwar Entwarnung, als er aus dem Koma erwachte. Uns war bewusst, dass der Weg zurück nicht einfach sein würde und Zeit in Anspruch nehmen würde. Heute wissen wir, der Weg zurück ist eingeschlagen. Auch die Anteilnahme der gesamten Kutterszene war groß und berührend. Wir merkten mit großer Freude, Hansi ist in der Szene mehr als nur anerkannt und hat viele Verdienste, die man ja oft erst viel zu spät anerkennt. Alles von Hansi Angefangene konnten wir relativ gut weiterführen. Und erfreulich war auch, dass Hansi und Ingrid als Gäste bei der 1. Krakower Turmregatta teilnehmen konnten. Und ein gutes Zeichen war, dass er uns sofort wieder die Leviten lesen konnte. Positiv: Fast ganz der Alte!
Der Termin wurde festgezurrt. Ich wurde zwar als Wettfahrtleiter eingesetzt auf der Ausschreibung, sprach aber Jörg und Marlit als auch Andre Schmidt aus Sternberg an. Alle sagten spontan zu. Das Equipment kam aus Güstrow, die Bahnmarken aus Teterow. Wir (Volker und ich) reisten bereits am Donnerstag an, hatten den Kutter aus Laage aus der Scheune geholt. Luden ab und suchten uns an dem neuen Anglersteg in Krakow einen Platz. Die Regatta wurde auf dem Gelände der Krakower Ruderer und Angler durchgeführt. Ein schönes Gelände und auch nur dort in Krakow von den infrastrukturellen Bedingungen umsetzbar. Nette Leute dort. Leider hatte es in den Tagen davor stark geregnet und die Wiese stand nur halb zur Verfügung, weil zu nass. Es funktionierte trotzdem. Außerdem hatte ich noch die Segelanweisung für diese Regatta erstellt, nach der wir dann auch segelten. Freitag fuhr ich frühzeitig nach Krakow und baute erst den Kutter „Post“ als Startschiff mit Hilfe der Krakower Sportfreunde auf. Danach dann unseren Kutter. Wir starteten in einer auch wesentlich veränderten Besetzung. Gutschi Vorschiff, Tütel Genua und Spi, Volker Gebua und Schwert, Uwe und Carsten der Tischler am Groß, Plaschi am Besan und ich am Quirl. Guido sollte auch mit an Bord sein, er übernahm dann aber den Quirl auf der „Blue“, weil der Kern der Besatzung bei den Landaufgaben anpacken musste. So gingen dann neun Kutter an den Start. Es hätten ein paar mehr sein können, aber für das Erstlingswerk sicherlich ok. Irgendwann am späten Nachmittag tauchte Andre Schmidt aus Sternberg auf, den ich zur Verstärkung von Marlit und Jörg eingeladen hatte. Wir arbeiten seit einigen Jahren zur beiderseitigen Freude und hoffentlich auch zur Freude der Aktiven zusammen und haben viel Spaß. Am Abend gab ich für die Motorbootfahrer noch eine Einweisung und ich war überrascht, wie wissbegierig und diszipliniert die Leute von der Krakower Feuerwehr und der Wasserwacht waren, die aus der Regatta eine willkommene Übung machten. Nachahmenswert! So kann man Erforderliches mit Nützlichem und Angenehmen verbinden und nutzt die zur Verfügung stehende Ressourcen gleich mehrfach. Weiter so!
Wir gingen dann zum gemütlichen Teil über, die Sprüche wurden ausgepackt; Frohes Neues Jahr , weißt du noch, wie geht es Hansi?, frag ihn doch selbst, er ist auch hier; wie ist morgen der Wind? Möchtest du noch ein Getränk. Die Krakower hatten einen Getränkewagen bereitgestellt und ein beheiztes Zelt aufgebaut. Es war in der Tat arschkalt. Nicht zu verstehen, zumal es in den Wochen davor für die Jahreszeit zu warm war. So wurden die Meisten von uns nicht alt und wir trollten uns in die Heia. Erwachen am Morgen, Katzenwäsche, Frühstück fassen im Ruderbootshaus. Tolles Haus, tolles Frühstück toll gemacht von tollen Helfern. Überhaupt: Die Helfer, Hut ab toll!!! Nach dem Frühstück trafen mit Marlit und Jörg der Rest der WFL ein, Eröffnung, aufgetakelt hatten wir schon, ab in die Boote… ähmm richtiger wohl Kutter und los.
Leider hatte der Wind wie vorhergesagt nachgelassen und gedreht. Wir segelten ja, wie bereits erwähnt, in völlig neuer Besetzung. So starteten wir am Ausgang des Stadtsee in Richtung Norden. Zwei Runden, also zwei Up and Downs. Wind war drehig und wehte mit 4 bis 6 kn. Der Kurs war auf Grund der Seeform steuerbordlastig. Alles ok.
- Wettfahrt: Sch.…start! Entfernung und Geschwindigkeit des Kutters völlig unterschätzt, wahrscheinlich war ich auch zu vorsichtig. Die meisten der anderen Starter machen einen Steuerbordstart. Sehr von Vorteil. Und so wie der Start, so auch der Endeinlauf. Es passierte einfach nichts mehr. „Ösfass“ mit Start-Zielsieg. 2. “HabakuK“; 3. „Nautilus“ ; 4.“Resi“ ; 5. „Kuddel“; 6. „Teamwork“
- Wettfahrt: Windverhältnisse die Gleichen. Wir starten wieder mit Bb-Schoten. Viele der Mitkonkurrenten wieder mit Steuerbordstart. Wir ziehen durch bis ans Ufer. An Bord werden ob dieses Schlages Bedenken geäußert. Das Glück ist aber auf unserer Seite, wir preschen mit kleinem Dreher und mit Wind auf die BM 1 zu. Die anderen verhungern. Wir haben einen komfortablen Vorsprung. Zwischenzeitlich wurde das Tor in Richtung Seepromenade verlegt, um Zuschauerfreundlichkeit zu demonstrieren und das Event sowohl den Krakowern als auch den Urlaubern näher zu bringen. Die Krakower Seesportfreunde hatten sogar den Bierwagen auf die Promenade gezerrt, denn die Gastronomie dort ist Fehlanzeige, nach Corona nicht wieder in Gange gekommen. Coronanachwehen und die Work-Life-Balance -Gesellschaft lassen grüßen. Das war dann natürlich ein langer Kurs und der Wind kam von hinten, wir segelten wirklich aufmerksam, aber unser Vorsprung schmolz. Wir blieben vorne . Letztendlich retteten wir unseren Vorsprung mit zwei drei Kutterlängen Vorsprung ins Ziel. 2. „Resi“; 3. „Ösfass“ ; 4. „Kuddel“; 5. „Nautilus“ ; 6. „Blue“.
- Wettfahrt: Gleiche Bedingungen. Start wieder entscheidend. „Blue“ kommt super weg mit Guido am Quirl und führt fast die gesamte Wettfahrt mit Riesenvorsprung um letztlich auf der Ziellinie noch „Habakuk vorbei zu winken. 3. „Ösfass“ ; 4. „Teamwork“ , 5. „Kuddel“ ; 6.“Resi“.
- Wettfahrt: Gleiche Bedingungen. Start wieder entscheidend. Wir starten nicht schlecht, aber nicht gut genug. Die Steuerborderfahrenen sind im Vorteil. Das „Ösfass“ wird 1. ; 2. „Habakuk“ ; 3. „Resi“; 4. „Teamwork“ ; 5. „Nautilus“; 6. „Kuddel“.
- Wettfahrt: Gleiche Bedingungen. Die Wettfahrleitung zieht durch, es geht wie das Brezelbacken. Wie bei allen vorangegangenen Wettfahrten, Start entscheidend. „Habakuk“ und „Ösfass“ führen, steuern die BM zu eng an, der Wind dreht und die Nachfolgenden sind die Nutznießer, weil sie die BM nicht schaffen und die vorgenannten noch 2 mal wenden müssen. Das bringt Meter. „Resi“ führt vor „Kuddel“ und „Teamwork“. „Resi“ fährt seine Führung sicher ins Ziel, wir unterwenden „Kuddel“ und gehen in lee vorbei und werden noch 2. „Kuddel“ ; 3. „Ösfass“ ;4. ; „Habakuk“; 5. „Nautilus“.
Wir rechnen und bei einem Streicher fährt auf
Platz 1 „Ösfass“ mit 8 Punkten
Platz 2 „Habakuk“ mit 10 Punkten
Platz 3 „Resi“ mit 10 Punkten
Platz 4 „Teamwork“ mit 11 Punkten
Platz 5 „Nautilus“ mit 18 Punkten.
Alles knapp, aber die Platzierung ist vollkommen gerecht. Das lässt für die Saison noch einiges erwarten. Wir sind nicht unzufrieden. Für die nächsten zwei bedeutenden Regatten haben wir keine Crew, da doch einige von uns weltweit seglerisch unterwegs sind/waren. Wäre zwar schön gewesen, wenn wir die noch zum Üben gehabt hätten, aber man muss die Dinge so nehmen wie sie sind.
Halten wir fest, die 1. Krakower Turmregatta war eine schöne Regatta.
Torsten Schlieker brachte es auf den Punkt:
„Am Wochenende fand die erste Segelregatta für Kutter in Krakow am See statt. Zum ersten Mal seit der Wende, hatten sich die Krakower aufgerafft wieder eine Regatta auszurichten. Wie allgemein gemunkelt wurde mit Erfolg! Gut organisierte Veranstaltung! Frühstück war top! Die Regatta selber, sauber und ordentlich durchgeführt. Ohne viel Tamtam und verschiedenen Kursen. Das Tonnen verlegt wurden ging so schnell, dass wir es gar nicht mitbekommen hatten. Das Revier! Na ja. Gewöhnungsbedürftig. Teterow und Grünau lassen grüßen. Abends gab es gut zu Essen und zu Trinken. Ausreichend Terrassenheizer sorgten für angenehme Wärme für die durchgefrorenen Teilnehmer.“
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Es gab auch noch eine liebevoll gestaltete Siegerehrung und Ehrungen für verdienstvolle Krakower Seesportler. Es wurde auch in der Vergangenheit gekramt – wichtig, denn ohne Vergangenheit keine Gegenwart und Zukunft. Die Nacht brachte dann Minusgrade. Wir erwachten bei Sonnenschein auf einer weißen Wiese. Wieder ein tolles Frühstück mit viel Liebe gemacht für 6,50 EUR. Das Abendbrot war ein Wildschwein mit vielen Salaten für 5 EUR, gesponsort von Willi. Danach ging es ans Abschied nehmen. Es war toll!!! Auch wenn ihre an euere Grenzen gestoßen seid, ruft die Regatta nach einem weiter! Wir unterstützen gerne wie gehabt, auch die Wettfahrtoffiziellen hatten Spaß und fühlten sich gut betreut, auch von ihnen ein Großes Danke!!!
Goode Wind!
Carsten