von Carsten
Das traditionelle Blaue Band vom Stettiner Haff 2024 fand in diesem Jahr am 26. Juli wieder im Rahmen der Ueckermünder Hafftage statt. Im vergangenen Jahr (2023) musste (wollte) ich aussetzen, da Monika und ich einen Trip in die unberührte Natur Nordamerikas unternommen hatten, die nur in den Sommermonaten angeboten werden, da sonst nicht möglich (Eis, noch…). Auch das war toll!
In diesem Jahr sollte es nun wieder auf das östliche Binnenmeer, diesem schönen ungenutzten Regattarevier, gehen. Ich war sozusagen die Vorhut , aber schon zu spät, denn unsere Stammplätze hatten die Mitglieder der Nautiluscrew annektiert. Putin lässt grüßen, oder wer zu spät kommt den straft das Leben. Ja, Hansi fehlt, denn das war über Jahre sein Part. Na wartet, ihr Nautilusse, erst unser Boot leihen und nun noch den angestammten Stellplatz ausspannen, das hat im nächsten Jahr ein Ende auch wenn Mezut wieder Geburtstag haben sollte!
Ich fuhr um die Mittagszeit in Güstrow los. Sonnenschein, aber der Wetterbericht sagte Regen an. Und der kam auch ab Altentreptow. Erst ein paar Tropfen, dann Immer heftiger. So kam ich im Regen in Ueckermünde an. Stieg gar nicht aus dem Auto aus, steckte aber unseren Claim neben unserem Kutter „Teamwork“ ab, denn der wartete schon ein ganze Woche auf uns. Netterweise hatte ihn Ronny aus Ueckermünde von der Regatta aus Vogelsang mitgenommen. Dort hatte das Team Guido ohne ein Stammcrewmitglieder an der Regatta teilgenommen und einen zweiten Platz ersegelt. Prima – dazu könnte man vielleicht noch mehr schreiben. Gutschi war kurz hinter mir auf der Piste. Ich zog mir Ölzeug an. Dann traf Gutschi ein, „Teamwork“ angehängt und ab zum Kran. Gekrant, Schlepp zum Anlieger im Segel und Seesportverein Ueckermünde. Aufgeriggt, und teilweise aufgetakelt. Als wir fertig waren, trafen dann die anderen Crewmitglieder ein.
Besatzung: Gutschi Vorschiff, Tütel Spi und Genua, Walter Genua, Uwe Groß, Volker Besan und ich am Quirl. Am Abend trafen dann Volker, Monsche und Tütel ein. Am Sonnabend in aller Frühe folgten dann Uwe und Walter. Uwe war noch zum Neustrelitzer Opernball und Walter in der Backstube, welche Unterschiede. Walter ist Old fashioned, Uwe New fashioned. Zukünftig feiern wir nur noch, bis Opas Knete aufgebracht ist. Aber Uwe hat es ja auch schon verdient.
Ich melde uns an und kaufe Frühstücksmarken. 6,50 EUR /Mahlzeit. Vorweg, es war ein sehr gutes Frühstück. Verglichen mit dem in meinem Güstrow Heimatverein, sorry meine Lieben, einfach besser und preiswerter und wie bei uns von den Seglerfrauen liebevoll zubereitet.
Am Abend schmeißen wir den Grill an. Ich hatte ein Schnäppchen geschossen, Über 2 kg Entrecote für 35 EUR. Wir ließen es uns schmecken und schauten auf Volkers Laptop die Eröffnung der Olympischen Spiele an. Eine tolle Show. Dann verabschiedet sich Volker, ihm ginge es nicht gut. Am Morgen Erwachen, Morgenputz und Volker geht es dreckig. Er muss nach Hause, meint, es ohne Hilfe zu schaffen. So richtig wohl ist uns nicht dabei, dass er alleine nach Hause will. Wir schwärmen aus, kein sechster Mann weit und breit. Monsche muss ran. Macht sie auch und das nicht schlecht. Monsche der oder neue Besanerin! Vorweg, sie machte es toll. Ist ja wohl klar, bei so einem Tütel!
09:00 Uhr Steuermannsbesprechung. Torsten der Schlieker ist mit seinem Seekreuzer Startschiff. Wind ist nicht so richtig angesagt. Am Start sind 23 Kutter. Wir laufen aus, besser, uns schleppt ein freundlicher Berliner Motorbootfahrer raus. Danke! Kurs wird gelegt: Start – Luvmarke (in Richtung Hafen Ueckermünde) Stb – UEM Ansteuerung Bb – Kamighaken Untiefentonne Stb – H 4 Bb – H 3 Bb – H 4 – Stb – Ziel (Bahnlänge 12,9 sm). Der WFL segelt nach dem Startsystem des DSV. Sehr gut! Wir fragen wie die Luvmarke zu nehmen ist, da auf kurskarte nicht ausgewiesen. Na Stb, sieht man doch an der Flagge…..ähmm keine grüne Flagge, also grüner Segelsack. Ja, der kann das , Improvisieren kann der gelernte DDR-Bürger immer noch, falls er es nicht verlernt hat.
Start: Wind W 2 bis 4 kn. Wir liegen nach dem Start gut, laufen auch schnell. „Santa Fe“ in lee voraus, über uns die „Nautilus“ mit Traumstart. Wir fahren mit Bb-Schoten in Richtung Ufer, dito „Santa Fe“ und „Nautilus“. Alle anderen legen irgendwann um und fahren auf Stb-Schoten den Holeschlag. Wir segeln weiter, bis die Luvmarke quer ab liegt, aber etwas höher wegen der Abwinde der „Nautilus“. „Nautilus“ rundet als erster, „Moby Dick“ kommt von Stb rundet als zweiter und wir als Dritter. Achterlich runter zur nächsten BM, aber wir und „Moby Dick“ fahren zu hoch, müssen shiften, liegen recht gut, „Moby Dick“ macht Speed, überholt „Nautilus“, ist mal weiter weg, mal dichter. Aber wir verorten die Ansteuerung UEM. Das machen die Konkurrenten besser. So kommen wir dort mit Stb an, Müssen shiften, Wind schlief schon auf der Achterlichen Strecke ein. Bei der Shifte nehmen wir die letzte Fahrt aus dem Schiff und finden uns statt auf Platz zwei auf Platz fünf wieder. Wind ist nur noch Null bis Pub. Mal laufen die einen, mal die anderen. Topf schlagen. Nur „Mobby Dick“ fährt und fährt. Wahnsinn!. An der Bahnmarke Kaminghaken läuft das Feld wieder zusammen. Wir sehen uns als Dritter. Aber der WFL bricht hier die Wettfahrt ab. Ja, hätte man Streckenwertung bzw. Bahnverkürzung machen sollen, nachdem wir über drei Stunden gesegelt oder getrieben sind? Wahrscheinlich nicht, denn es war kein Segeln und nicht Ranglistenwürdig. Also im Schlepp rein in den Hafen. Abtakeln, abriggen, Schlepp zum Kranen. Verladen. Walter verabschiedet sich. Am nächsten Tag ziehen Tütel und Monsche den Kutter nach Teterow.
Am Abend findet trotzdem eine Siegerehrung statt, die umgemünzt wird in eine Teilnehmerurkunde. So mal alle Kutter auf der Bühne vertreten. Auch viele Junge. Neben mir stand ein Mädel 13 Jahre alt. Auf meine Frage macht Kuttersegeln Spaß kommt eine fast entrüstete Antwort: „Natürlich! Ich segele Kutter seitdem ich fünf bin und es macht soviel Spaß, dass ich noch viele Jahre Kutter segeln möchte!“. Toll! Ja es gibt Vereine, die machen eine tolle Jugendarbeit, was wir auch erfreulicherweise beim Segeln feststellen.
Der Abend klingt mit einigen Cocktails aus. Alles verdammt teuer geworden. Im Seglerheim ein Bettbier und ab in die Heia. Am Morgen wachen wir auf, da sind Gutschi und Uwe schon lange weg. Also vor 06:00 Uhr. Uwe nach Hause, Gutschi zum Zwischenstopp nach Teterow, Katja unseren Edelfan einladen und ab in den Urlaub in meine zweite Heimat nach Dänemark. Da kann man neidisch werden.
Wir fassen wieder lecker Frühstück und ab auf die Piste. Gegen Mittag wieder zu Hause. Volker hat Corona, wie er mir am Montag mitteilt und zwar heftig. Er ist selbstständig und muss folglich den Laden irgendwie schmeißen. Ja ihr Work-Life-Balancer daran solltet ihr euch ein Beispiel nehmen, mit wenig Arbeitsstunden und diesen negativen Leistungseinstellungen (wir haben in Europa die niedrigsten Arbeitszeiten! und Probleme über Probleme) und dem sich verschärfenden Fachkräftemangel wird unser Old Made in Germany wohl vor die Hunde gehen. Früher wurden die Ärmel hochgekrempelt und angepackt. Wo sind diese Anpacker? Ja es gibt sie noch , aber sie werden weniger Wohlstand ade!
Aber wir bleiben natürlich Optimisten! Apropos Optimist: Im Jugendhaus steht ein Opti gefüllt mit Wasser, soll sich wohl dicht ziehen…. Aha….muss man nur verstehen.
Goode Wind!
Carsten