Dr. Jörn-Christoph Jansen leitet Protestkomitee bei 18. Plauer Opticup

Der Plauer Opticup ist seit Jahren eine feste Größe und die zweitgrößte Regatta für Optimisten in unserem Bundesland nach dem Herbstcup in Schwerin. Noch nie zuvor habe ich die vom Plauer Wassersportverein e. V. (PWV) veranstaltete Regatta begleitet. 1996 habe ich hier allerdings selbst die erste Landesmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommerns im Pirat gesegelt.

Weil ich für den August der Einladung zu den beiden Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im 15er Jollenkreuzer und im Ixylon beim PWV als Obmann des Protestkomitees folgen werde, fragte mich Holger Dahnke (PWV), ob ich nicht auch beim 18. Plauer Opticup schon einmal üben möchte. Zuletzt war ich zur IDM der 2.4mR im Jahr 2015, durchgeführt vom Plauer Hai-Live e. V., auf dem Plauer See, also sagte ich zu und wusste gar nicht, wie viele Segler jedes Jahr zum Opticup nach Plau kommen. Bis zu 200 waren es in den Vor-Coronajahren.

Auch 2023 kratzten die Meldezahlen an der 200er-Marke. 195 Meldungen für Opti A und Opti B aus Berlin, Hamburg, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Sachsen und natürlich aus ganz Mecklenburg-Vorpommern waren dabei. Aus ganz M-V? Nein, denn mein eigener Verein hat leider gefehlt. Ich habe mir aber erklären lassen, dass die Neptunregatta in Plau am See Ende Juli fest im WVG‑Regattakalender steht. Dann werden ausschließlich die Opti B da sein.

Übrigens fand auch ein Boot aus Dänemark den Weg auf den Plauer See. Vanessa Høttges Christiansen von der Kalvø Bro- og Bådelaug aus Rødekro machte die Veranstaltung international.

Ich fuhr am Samstagmorgen nach Plau und plante, abends wieder nach Güstrow zu fahren. Bei der Eröffnung fand ich mich plötzlich mit Wettfahrtleiter Holger Dahnke, dem Vereinsvorsitzenden Henry-Andreas Strunk und Bürgermeister Sven Hoffmeister auf einer riesigen Bühne wieder. Diese war extra für das Event aufgebaut worden. Ohnehin wurde für dieses Jugendevent viel organisiert. Mehrere Zelte, Bierzeltgarnituren, Grill, Getränkewagen, Bekleidungsshop von Gill usw. fanden sich auf dem Vereinsgelände. Ich bekam sogar einen extra für mich reservierten Parkplatz, nachdem ich zunächst weit entfernt geparkt hatte. Das Gelände sah ganz anders aus als 1996, denn es wurden zahlreiche Liegeplätze ausgebaggert und sogar ein Bootsschuppen ist versetzt worden.

Auf der Bühne hielten wir alle kurze Ansprachen und ich betonte die Fairness des Wettkampfes. Gemeinsam mit Axel Volkmann (NJ, Malchow) und Vincent Laborn (RJ, Schwerin) bildete ich ein Protestkomitee. Zusätzlich hatten wir drei weitere Segler im Team, die einmal in unsere Arbeit hineinschnuppern wollten – zwei davon übrigens ILCA-Segler. Letztlich konnte der PWV 99 Opti‑A‑Segler und 88 Opti‑B‑Segler begrüßen.

Das Verlassen des PWV-Hafens ist nicht unkompliziert und nur im Schlepp möglich, denn auf der Elde ist das Segeln nicht erlaubt. Die Optisegler zeigten sich geübt im Schleppverband und es ging zügig auf den Plauer See.

Während das Opti-A-Feld in zwei Gruppen geteilt war, segelte das B-Feld in einer Gruppe. Drei Starts sind für zwei Juryboote eine Herausforderung, also konzentrierten wir uns mehr auf die Opti A. Auf dem Startschiff konnte ich übrigens mit Detlef Schwassmann („Schwassi“) einen ehemaligen Piratensegler begrüßen.

Immer wieder gab es hier und da Fehlstarts und wir vergaben nur drei gelbe Flaggen, je einmal wegen Pumpen, Schaukeln und Wriggen. Die Optis segelten insgesamt sehr fair. Übrigens war es viel kälter als gedacht und 3-4 Windstärken sorgten auch nicht für Erwärmung. Nach vier Wettfahrten für die beiden A-Gruppen und drei Wettfahrten für die B-Gruppe war für den Samstag Schluss. Die Schweriner und Rostocker Teams lagen gut im Rennen. Nun wurde das A-Feld in eine Gold- und eine Silbergruppe geteilt.

Wir beschäftigten uns derweil mit drei Protesten, die allesamt wegen zum Teil deutlicher Überschreitung der Protestfrist ungültig waren. Die Segler hatten nach Erreichen des Hafens schlicht alles Mögliche gemacht, bevor sie den Protest einlegten. Theoretisch kann das Protestkomitee die Protestfrist verlängern, wenn es gute Gründe, z. B. medizinische Behandlung etc., gibt. Umziehen, essen und duschen gehören eben nicht dazu. Ärgerlich für die Segler und unschön für uns, aber Regeln sind Regeln. Nach einer Bratwurst mit Pommes frites machte ich mich auf den Rückweg nach Güstrow.

Am Sonntag ging es früh morgens zurück nach Plau am See. Der Tag versprach Sonne satt und 2‑3 Beaufort. Wir mixten die Juryteams nicht und konzentrierten uns nun komplett auf die Opti A, die jetzt in Gold- und Silberflotte aufgeteilt waren.

Gleich am Start ging es ruppig zu und ein Segler, der sich am Startschiff festhielt und noch dazu wriggte, „kassierte“ die erste gelbe Flagge. Kurz danach folgte eine zweite und das Feld wurde ruhiger. Mit dem zweiten Startversuch unter U-Flagge ging es in die 5. Wettfahrt. Das Opti-B-Feld folgte mit viel Zeitversatz. Die Wettfahrt selbst war unspektakulär. Die Segler verhielten sich fair und weitere Flaggen blieben aus. Auch in der zweiten und letzten Wettfahrt des Tages gab es keine besonderen Vorkommnisse, wobei uns einmal eine Seglerin nach dem Weg fragte, obwohl sie schon 5x den Kurs in den anderen Wettfahrten abgesegelt war – herrlich.

An Land warteten nach einem schnellen Mittagessen – beide warmen Mahlzeiten waren im Meldegeld enthalten – zwei kurze Proteste auf uns. Plötzlich wurden alle Protestfristen eingehalten. Offensichtlich hatte sich unser Vorgehen vom Vortag herumgesprochen. Eine Tonnenberührung ohne Annahme einer Strafe und das fehlerhafte Absegeln der Bahn führten zu zwei einfachen Ergebnissen.

Die anschließende Siegerehrung des PWV sucht wahrscheinlich ihres Gleichen. Nicht nur kleine Scooter oder Hoverboards wurden als Preise ausgegeben, auch hochwertige Kopfhörer und zum Ende unzählige Lederfußbälle sorgten dafür, dass niemand vor der Siegerehrung die Heimreise antrat. Holger Dahnke und sein PWV-Team kann man für diese Veranstaltung nur loben!

Im August gibt es für mich ein Wiedersehen in Plau am See, aber dann mit den Seniorenklassen Ixylon und 15er Jollenkreuzer – vielleicht auch zum 19. Plauer Opticup 2024.

Dr. Jörn-Christoph Jansen